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Interview mit BC Bubbleman (Marcus Richardson)

GD420 – Interview mit BC Bubbleman während der ICBC 2023.

Die ICBC 2023 war für mich persönlich ein ziemlich wilder Tag voller spannender Ereignisse (dazu hier mehr). Ein ganz besonderes Highlight war mein Treffen mit Marcus Richardson, besser bekannt unter dem Alias BC Bubbleman. Bei einem Orangensaft hatten wir ein sehr nettes Gespräch. Jetzt auf CannabisBlog.eu!

Cannabis Aktivist, Unternehmer und Influencer – Marcus Richardson

GD420: Hallo! Vielleicht könntest du dich kurz für diejenigen vorstellen, die dich noch nicht kennen.

BC Bubbleman: Sicher, ich heiße Marcus Richardson, bin auch bekannt als Bubbleman, eine Art kanadischer Unternehmer und Hanfaktivist. Ich denke, Aktivist steht vor Unternehmer, weil damit alles angefangen hat. 

Für diejenigen, die mich nicht kennen, ich komme ursprünglich aus Manitoba. Wir haben zum ersten Mal nach 73 Jahren Hanf in unserer Provinz angebaut. Wir haben Cannabis Saatgut welches aus der Ukraine stammt gefunden, die Zolotonosha, eine extrem THC-arme Sorte, und sie nach Manitoba gebracht.

Aus Bubbleman's Fotosammlung - DNA Genetics Samen
Aus Bubbleman’s Fotosammlung – DNA Genetics Samen

So haben wir schließlich Lizenzen von unserer Regierung erhalten. Mein Partner gründete daraufhin ein Unternehmen namens Manitoba Harvest, das später für 419 Millionen Dollar an Tilray verkauft wurde. Also haben wir dort großartige Arbeit geleistet. Kurz nachdem ich die Arbeit dort begonnen hatte, zog ich nach British Columbia und schloss mich mit Hillary Black zusammen, die im Grunde den BC Compassion Club gegründet hat.

Ich war damals Grower und Broker für Cannabis, also half ich, gute Medikamente (medizinisches Marijuana) zu bekommen. Ich wurde schließlich mit einer beträchtlichen Menge Cannabis verhaftet, als ich dem Club half, und das beendete die Zusammenarbeit.

Bubblehash Einflüsse

Während dieser Zeit gründete ich Fresh Headies, mein Bubble-Bag-Unternehmen, und pionierte die Wasserextraktion, prägte den Begriff “Bubble Hash”, schuf die Bubble Bags und gab mir selbst den albernen Spitznamen “Bubble Man”, ohne daran zu denken, dass er 25 Jahre bestehen bleiben würde.

BC Bubbleman's Fresh Headies Bubblebags
BC Bubbleman’s Fresh Headies Bubblebags

Aber hier sind wir, 25 Jahre später. Ich habe aber auch Unternehmen in Jamaika gegründet. Daneben bin ich in Projekten in Arizona, Washington, Missouri, bald auch in Kalifornien, New York und Massachusetts sowie in Kanada involviert. Ich kümmere mich nach wie vor um meine Bubble-Man-Marke und arbeite unter anderem für Whistler Technologies. In diesem Unternehmen bin Partner und wir entwickeln kommerzielle, industrielle Edelstahl-Wasserextraktionsanlagen. Und dann biete ich auch Beratung für Unternehmen an, die lösungsmittelfreie Labore aufbauen wollen, seien es SOPs oder Laborabläufe oder Ausrüstungsaufbau. Ich biete all das als Dienstleistung an. Ich habe also meine Finger in verschiedenen Bereichen in dieser Industrie.

Der erste Joint

GD420: Was war dein erster Berührungspunkt mit Cannabis?

BC Bubbleman: Ich bin in Winnipeg, Manitoba aufgewachsen. Es ist eine Art Bibelgürtel Kanadas. Religiös, christlich, katholisch. Ich war ein Hockeyspieler. Es war eine sehr kalte Umgebung, also spielten wir viel Hockey. Acht Monate im Jahr dreht es sich eigentlich nur um den Sport. Und ich habe Hockey sehr ernst genommen.

Als ich 14 Jahre alt war, sagte einer der Jungs, mit denen ich Hockey spielte, Steve McAvoy: “Ich habe einen Joint.”. Ich wusste nicht wirklich viel darüber. Er fragte ein paar Jungs im Team und niemand wollte etwas damit zu tun haben. Ich dachte, “Ich werde es versuchen.” Das war also meine erste Erfahrung, mit diesem ersten Joint mit Steve im Alter von 14 Jahren.

Ziemlich ähnlich wie die Szene von Dave Chappelle im Film “Half Baked”. Als sie alle diesen Joint rauchen und sie alle kichern und in den Laden gehen, um Süßigkeiten zu kaufen. Es war wirklich eine wunderbare, unschuldige Erfahrung, die mich sofort dazu brachte, diese Pflanze und die Möglichkeiten, die sie bot, genauer zu untersuchen.

Ich konnte einfach nicht glauben, wie großartig ich mich fühlte und wie subtil dieses Gefühl war. Es ist nicht so, dass man ein super anderes Gefühl hat. Es ist nicht so, dass man anders ist als man selbst. Auf der anderen Seite trinke ich keinen Alkohol. Ich habe nie Zigaretten geraucht. Diese ganzen aufputschenden Drogen waren nie etwas für mich. Ich habe nie Kokain oder Methamphetamin oder sowas genommen. Macht auch keinen Sinn, weil ich ohnehin schon ein schneller, wacher Mensch bin. Ich mochte, wie Cannabis mich beruhigte. Ich dachte, das ist wirklich großartig.

Marcus Richardson aka Bubbleman raucht einen Joint auf einem Cannabisfeld. Canada, 1995
Marcus Richardson aka Bubbleman raucht einen Joint auf einem Cannabisfeld. Canada, 1995

“Wenn du also willst, dass deine Kinder sich für etwas Bestimmtes interessieren, halte es vor ihnen fern”

GD420: In was für einer Familie bist du großgeworden? Hat Cannabis eine Rolle gespielt?

BC Bubbleman: Ich bin in einer Polizeifamilie aufgewachsen. Viele meiner Familienmitglieder arbeiteten bei der Polizei. Meine Schwester arbeitete bei der Polizei. Ihr Mann arbeitete bei der Polizei. Ihr Hund war ein Polizeihund. Meine Mutter arbeitete bei der Polizei. Mein Vater war Feuerwehrchef.

GD420: Ich habe vor ein paar Tagen mit Chris Romaine (aka Kandid Kush) gesprochen. Er ist auch in einer Polizeifamilie aufgewachsen. Es ist interessant, wie sich dann die Folgegeneration entwickelt.

BC Bubbleman: Es macht irgendwie Sinn, denn meine Kinder, die in meiner Familie aufwachsen, werden wahrscheinlich nicht dem “Cannabisweg” folgen, weil es für sie von Anfang an so normal war. Aber wenn Dinge vor einem verborgen werden und sie so die Neugier wecken, dann schaut man sie sich genauer an und vertieft sich darin. Wenn du also willst, dass deine Kinder sich für etwas Bestimmtes interessieren, halte es vor ihnen fern.

GD420: “Haltet Brokkoli von euren Kindern fern, damit sie ihn essen, wenn sie erwachsen sind.”

BC Bubbleman: Genau. Perfekt gesagt.

Einer von zahlreichen Grows in der Vergangenheit von Marcus Richardson
Einer von zahlreichen Grows in der Vergangenheit von Marcus Richardson

Die Anfänge als Grower

GD420: Wann hast du angefangen, Cannabis anzubauen?

BC Bubbleman: Das mit dem Anbauen startete nicht viel später, wahrscheinlich als ich 18 oder 19 Jahre alt war. Die ersten Male waren es nur ein paar Pflanzen hier und da outdoor, die nicht erfolgreich waren. Aber dann traf ich einen Typen namens Jason und wir wurden WG-Mitbewohner und er beschäftigte sich damit Pilze zu züchten. Wir hatten Sporen von Terrence McKennas Firma namens Syzygy bestellt.

GD420: Direkt aus Hawaii?

BC Bubbleman: Straight from Hawaii, ja. Das war ungefähr 89/90 oder so. Wir bekamen schließlich diese Sporen und begannen mit ihnen zu experimentieren. Aber wir bauten zeitgleich auch Cannabis an. Wir hatten nur ein paar Lichter und bauten gemeinsam an. In diesem kleinen Haus, im kanadischen Bibelgürtel züchteten wir Pilze und Cannabis. Das war der Anfang dieser fantastischen Reise.

Es dauerte nicht lange, bis ich einen meiner Mentoren, Ron Hickey, in seinem Hydro-Shop traf. Er redete immer von Tomaten, doch zeigte mir irgendwann seinen Keller, in dem keine Tomaten sondern Cannabis wuchs. Dieser Typ hatte Zugang zu hunderten Pfund Cannabis. Er war ein Big Player und nahm mich unter seine Fittiche und lehrte mich so viel über das Anbauen. Ich ging zu jedem Grow-Projekt in der ganzen Stadt, während einer Zeit, in der niemand wollte, dass man davon wusste. Ich bin jetzt 50 Jahre alt. Stell dir vor, wie ich mit 20 oder 18 aussah. Wahrscheinlich dachten sie ich wäre erst 11 gewesen.

Ron Hickey mit einer größeren Menge Cannabis
Ron Hickey mit einer größeren Menge Cannabis

Ich hatte einfach Glück mit Ron und das beschleunigte den Prozess in der Cannabis-Industrie Fuß zu fassen.

Außerdem habe ich einen sehr empfindlichen Geruchssinn. Das erlaubte mir schon früh immer das Beste zu finden.

Bubbleman – Sommelier für flüchtige Verbindungen

GD420: Würdest du dich selbst als Terpen-Sommelier bezeichnen?

BC Bubbleman: Ja, vielleicht als Sommelier für flüchtige organische Verbindungen. Wenn wir über flüchtige organische Verbindungen sprechen, nennen die meisten Menschen sie Terpene. Aber es sind Terpene und Sesquiterpene und Terpenoide und Thiole und Thioester und Ester. Das sind alles Verbindungen in der Pflanze, die Gerüche, Aromen und Geschmäcker bieten und nicht aus der Konversation ausgeschlossen werden sollten.

GD420: Heutzutage ist die Auswahl an Saatgut riesig und die Palette an Terpenen im Cannabis deutlich breiter als in der Zeit in der du dich angefangen hast mit Cannabis zu beschäftigen. Erinnerst du dich an die ersten Kultivare, die du damals angebaut hast?

BC Bubbleman: Die erste Pflanze, die ich jemals anbaute, war tatsächlich eine Ruderalis-Pflanze, ein Samen von einem Freund. Wir wussten es nicht besser. Es war kein besonderer Smoke. Aber danach, die erste echte Pflanze, die ich anbaute, war Northern Lights #5 aka “Closet Queen”, die ich circa 1994 in Amsterdam gekauft habe.

Wir kauften die Closet Queen und bauten sie an und sie war ziemlich spektakulär. Außerdem kannte ich zu der Zeit schon Ron und konnte nun all diese großartigen Kultivare bekommen, die er in den letzten 20 Jahren zusammengetragen hatte.

Macroaufnahme von Trichomen aus Bubblemans Fotosammlung
Macroaufnahme von Trichomen aus Bubblemans Fotosammlung

Bubbleman in Deutschland

GD420: Du bist zu Besuch in Berlin. Welchen Bezug hast du zu der Stadt?

BC Bubbleman: Ich liebe Berlin! Schon seit einer längeren Zeit komme ich immer wieder nach Deutschland. Ich habe immer an den meisten Cannabisshows teilgenommen, in der Vergangenheit auch schon in Dortmund, CannaTrade in der Schweiz. Ich habe früher am La Fiera High Life in Spanien teilgenommen, was zur Spannabis wurde. Die Spannabis besuche ich jetzt seit 16 Jahren. Ich habe immer die Cannabis Cups in Amsterdam besucht, angefangen 94 oder 95, bis zum Ende. Und mittlerweile ist Berlin auf der Karte. Ich habe die Mary Jane Expo besucht. Ich habe viele wunderbare Freunde getroffen. Und dann hatte ich auch das Glück von der ICBC Berlin eingeladen zu werden. Ich versuchte schon seit vielen Jahren zu kommen und verpasste es immer wieder. Und dieses Jahr sagte ich: “Ich komme auf jeden Fall.”

Deutschland ist ein großartiger Markt. Ich liebe Deutschland und die Menschen. Also dachte ich, ich komme raus und sehe, ob ich ihnen mit meinem Wissen helfen kann.

Einschätzung zur Situation in Deutschland

GD420: Einen öffentlicher Verkauf von Cannabis in Deutschland ist vorerst nicht vorgesehen. Wir dürfen (mittlerweile eingetroffen) jedoch drei Pflanzen pro Person anbauen und Cannabis-Social-Clubs gründen. Aber was denkst du, was sind die Interessen all dieser verschiedenen Leute aus all diesen verschiedenen Ländern, die nach Berlin auf die Messen kommen?

BC Bubbleman: Nun, Deutschland ist der größte Cannabismarkt in Europa. Ihr habt über 80 Millionen Menschen. Das ist ein sehr großer Cannabismarkt. Also sind viele der Kanadier zum Beispiel hier auf der ICBC daran interessiert, Produkte nach Deutschland zu exportieren und Partner dafür zu finden. Ich selbst biete diesen Service an, Produkte von Kanada nach Deutschland zu exportieren. Ich denke, das ist definitiv das größte Interesse. Und dann folgen alle anderen, die Nebenprodukte verkaufen wie Extraktionsanlagen, was auch immer, Vape-Pen-Kartuschen. Sie werden dem Markt folgen und sicherstellen, dass sie da sind, wenn es in Deutschland aufblüht. Und Deutschland fängt grade an aufzublühen.

Ich finde es erstaunlich, dass sie Social Clubs bei euch erlauben. Das ist großartig! Und darauf freue ich mich sehr. Wir haben alles in Kanada außer die Clubs.

Bubbleman’s World

GD420: Wie ich schon meinte, ich folge deinem YouTube-Kanal schon seit 2015. Wie hast du damit angefangen? Was war der Gedanke dahinter?

BC Bubbleman: Ich habe damit 2005 angefangen. Ich folge Trends und allem, was neu ist so gut es geht. Zum Beispiel bin ich 2010 im November zu Instagram gekommen. Es kam 2010 im Oktober heraus. Ich registrierte mich 2005 bei YouTube, was ich glaube, das Jahr ist, in dem es herauskam. Ich habe nicht viel gemacht. Es startete langsam.

Ich bekam schließlich eine Software namens Kick, mit der man Live-Streams umsetzen konnte, und ich habe zu der Zeit auch bei Cannabis Culture live gestreamt.

Aber irgendwann, als mir klar wurde, was ich mit diesem Kanal machen konnte, sagte ich: “Weißt du was? Ich werde diesen Kanal aufbauen.” Und ich fuhr los, kaufte eine Kamera und einen Computer und lernte, wie man schneidet und wie man Lieder hinzufügt. Ich habe viele jamaikanische Freunde, also ließen sie mich ihre jamaikanischen Lieder verwenden. Ich musste all das Editing lernen und mir aneignen Drohnenaufnahmen und GoPro-Aufnahmen zu machen um alles zu diesen unterhaltsamen Videos zusammenfügen, um die Aufmerksamkeit der Leute zu erregen und ihnen zu zeigen: “Hey, das ist Bubble Mans Welt, das mache ich!”

Bubbleman live während eines "Hash Church" Meetings
Bubbleman live während eines “Hash Church” Meetings

“Es beruht alles auf First Hand Experience”

GD420: Damit warst du einer der ersten die solche Informationen online in Form von Videos geteilt haben und hast so eine ganze Generation von Cannabis-Aficionados erzogen.

BC Bubbleman: Oh, absolut. Nicht viele Informationen waren verfügbar und die Informationen die ich geteilt habe kamen aus meiner Erfahrung, nicht aus… Ich habe nichts erfunden. Mittlerweile gibt es auch viel Bullshit. Die Leute waren empfänglich für meine Informationen, weil sie aus meiner Erfahrung entsprangen. Es beruht alles auf First Hand Experience. Und das ist die Art von Informationen, die man haben möchte. Und so wurde ich ein Mentor für eine ganze Generation von Haschischmachern.

Bubbleman’s Hash Church

GD420: Wann hast du mit der Hashchurch gestartet?

BC Bubbleman: Hashchurch habe ich vielleicht um 2014 oder 2013 gestartet. Es ist erstaunlich, wie das alles aufgeblüht ist. Ich mache es nicht mehr sehr oft, aber ich könnte wann immer ich will.

Es ist so: Ich kontaktiere eine Gruppe von Freunden und sage: “Lass uns einen Sonntagmorgen zusammen verbringen. Dann treffen wir und virtuell und Reden über Cannabis, Hash, Gott & die Welt.”

GD420: Das ist großartig.

BC Bubbleman: Ich habe nie Sponsorings dafür akzeptiert, weil ich befürchtete, dass es die Integrität der Informationen beeinflussen würde. Ich habe es nie monetarisiert. Ich habe es immer als kostenlose Sache für jeden angesehen. Welchen anderen Education Content könnte man kostenlos online über Cannabis bekommen, die irgendwo in der Nähe der Qualität von Hashchurch ist, auf der ganzen Welt?

GD420: Besonders während dieser Zeit, als du es gestartet hast.

Bubbleman Macro Setup
Bubbleman Macro Setup

“Ich denke dann einfach an Terpinolene, wenn jemand Sativa sagt (…)”

BC Bubbleman: Ja. Jetzt führen alle ihre Gespräche weiter, aber wir haben sie bei Hashchurch gestartet. Zum Beispiel folgendes: Psilocybin-Pilze kann man in Strains unterteilen, Reis kann man ebenfalls in Strains unterteilen, aber Pflanzen sind keine “Strains”. Aber unsere Community benutzt diesen Begriff die ganze Zeit. Bald wird es einen großen Unterschied zwischen wissenschaftlichen Informationen und veralteten, ungültigen Informationen. Mit anderen Worten werden viele noch sehr lange Strain sagen.

Genauso wie sie Indica und Sativa sagen werden. Und ich werde sicherlich nicht in einen Streit mit ihnen geraten. Ich weiß, was sie meinen, wenn sie es sagen. Ich denke dann einfach an Terpinolene, wenn jemand Sativa sagt und ich denke an Myrcen, wenn jemand Indica sagt.

GD420: Das ist die perfekte Brücke zu meiner letzten Frage. Hast du einen Lieblingskultivar, keinen Strain? Hast du einen Lieblingskultivar oder eine bestimmte Gruppe, Geschmack oder eine Wirkung die dir besonders zusagen?

BC Bubbleman: Ich liebe jeden Kultivar, der in Perfektion angebaut und auf höchstem Niveau des Cannabinoid-Profils ausgedrückt wird. Auf meiner Berlin Reise ist es Honey Bananas. Es grenzt an Perfektion. Einen Hauch von Honig mit einem starken Geruch und Geschmack von Bananen. Es schmeckt wie Bananencremetorte, wenn du es ausatmest. Das wurde einfach großartig kultiviert, aber es gibt auch andere großartige Genetiken.

Es könnte Gas sein. Oder auch ein Haze. Es könnte ein ganz andere Profil sein. Solange es perfekt angebaut wurde, ist es mein Favorit. Ich liebe alle Cannabisgenetiken gleichermaßen. Da bin ich nicht voreingenommen. Ich lade sie alle zu einem Drink an meinem Tisch ein. Aber ich stelle sicher, dass sie perfekt angebaut wurden. Wenn sie nicht perfekt angebaut wurden, bin ich nicht interessiert.

GD420: Vielen Dank für das Gespräch Marcus!

BC Bubbleman: Cheers, Bro!

Lowlands Weed Company – Der Anfang von etwas Großem

Die Anfänge des europäischen Cannabis-Aktivismus – Cannabis-Aktivismus ist heutzutage in den sozialen Medien allgegenwärtig. Den Stein dafür haben ein paar Hippies, Ende der 60er Jahre, in Amsterdam ins Rollen gebracht. Kommt an Bord der Lowlands Weed Company mit CannabisBlog.eu!  

Cannabis in den Niederlanden

Ende der sechziger Jahre wurde Cannabis in den Niederlanden zum Handelsprodukt. Dies passierte in erster Linie nicht aufgrund eines finanziellen Interesses, sondern weil Cannabis zu dieser Zeit schlichtweg benötigt wurde. Die Hippies brachten zu dieser Zeit ihren alternativen Lebensstil vom Hippie Trail mit. Dieser war geprägt von den Kulturen, die sie auf den Reisen kennengelernt haben. Zu dieser Zeit wurde noch hauptsächlich aus Afghanistan oder anderen Ländern importiertes Hashish geraucht. Der damit verbundene Duft ist für viele noch heute eng mit der Amsterdamer Innenstadt verknüpft.

Hippie Trail Karte
Hippie Trail Karte von London bis Kathmandu

Jasper Grootveld und die Provos 

Zur selben Zeit veranstaltete auch der junge Holländer Robert Jasper Grootveld am Spui so genannte Happenings, bei denen von vielen Hippies und anderen Personen der Counterculture auch Gras geraucht wurde. Natürlich führte das schnell zum Ärgernis der Polizei, was die junge Bewegung jedoch schnell wachsen ließ. Binnen kürzester Zeit nahmen mehrere Hunderte an den Happenings am Amsterdamer Spui teil. Grootveld gab dem Wort “Alternativ” zu dieser Zeit eine ganz neue Bedeutung und Kraft.

Provos und Polizei Auseinandersetzung
Provos in einer Auseinandersetzung mit der Polizei in Amsterdam

Die Gruppe, die bei diesen Happenings entstand, wurde schnell “die Provos” genannt. Sie waren regelmäßig, an den Samstagabenden, in Auseinandersetzungen mit der Polizei verwickelt. Cannabis wurde in diesem Kontext medial zu einem Symbol für zivilen Ungehorsam und für die Counterculture als solche genutzt. In der niederländischen Gesellschaft stieß “der Aufstand gegen die Regierung” in großen Teilen der Gesellschaft auf Zustimmung und Sympathie.

Kees Hoekert der Bombenbauer 

Die Hippies wurden allgemein als friedlich, etwas verrückt aber unproblematisch wahrgenommen. Hash rauchen, so äußerten sich damals viele Bürger auch öffentlich, gehöre in den Augen vieler Niederländer, als logischer Teil, zum Lebensstil eines Hippies dazu. 

Später gab es jedoch auch fragwürdige Aktionen seitens der Provos, wie zum Beispiel das Crashen der Hochzeit von Prinzessin Beatrix am 10. März 1966 mit selbstgebauten Rauchbomben. In die Aktion war auch der junge Holländer Kees Hoekert verwickelt. Er baute in der Nacht vor der Hochzeit die Rauchbomben auf seinem Hausboot (das Hausboot wird später noch eine wichtige Rolle spielen). Am 13. Mai 1967 fand das letzte Provo-Happening am Spui statt – The Death of Provo. Es gab scheinbar nichts mehr zu provozieren.

Rauchbomben während der Hochzeit von Prinzessin Beatrix am 10. März 1966
Rauchbomben während der Hochzeit von Prinzessin Beatrix am 10. März 1966

Die Lowlands Weed Company

Hoekert umgab sich weiterhin mit Hippies und pflanzte Ende der 60er Jahre in ganz Amsterdam aus Protest Hanfsamen. Zeitgleich entwickelte sich die Stadt zur Hippie-Hochburg Europas. Im Jahr 1969 freundeten sich Kees Hoekert und Jasper Grootveld (Mitinitiator der Provo-Bewegung) an. Grootveld hörte zuvor von dem Rauchbomben-Bauer, der Cannabispflanzen auf seinem Hausboot anbaute. Kurz darauf gründeten die beiden die Lowlands Weed Company (Lowlands Weed Compagnie, Lowland=Niederlande). Sie kauften gemeinsam ein Kilo Futter-Hanfsamen und pflanzten sie auf Kees’ Hausboot “De Witte Raaf” (The White Raven/Der weiße Rabe) an. Das Hausboot lag am Wittenburgergracht, gegenüber einer Polizeistation.

Kees Hoekert und Jasper Grootveld auf dem Hausboot "De Witte Raaf"
Kees Hoekert und Jasper Grootveld auf dem Hausboot “De Witte Raaf”

“45.000 Cannabis-Pflanzen zu verkaufen

Es handelte sich dabei offiziell nur um Nutzhanf ohne THC, aber der gewollte Effekt trat trotzdem ein. Hoekert und Grootveld wurden medial zu den ersten legalen Cannabis-Verkäufern erklärt und schnell ging das Gerücht um, es sei legal in den Niederlanden Cannabis anzubauen. Einige Hippie-Reiseunternehmen boten an, einen Magic Bus Stop am Hausboot der Lowlands Weed Company zu machen. Es war ein grandioser Streich mit medialer Tragweite, der laut ihrer eigenen Aussage lediglich der politischen Bildung dienen sollte. Die beiden wurden zu Hollands ersten Cannabis- Aktivisten

45.000 Marihuana-Plants For Sale - eine grandioses Werbeplakat
45.000 Marihuana-Plants For Sale – eine grandioses Werbeplakat

Ein Bekannter der beiden aus Amerika schickte Kees kurz darauf “richtiges” Saatgut. Später wurden dann auch eigene Samen unter dem Namen Lowlands Seed Company verteilt. Teilweise war die Straße zum Hausboot so voll, dass sich die Polizei gezwungen sah, die potenziellen Gärtner in die richtige Richtung zu lotsen, um Chaos zu vermeiden. Das Ziel von Kees und Jasper war wie folgt: “To hempen the Amsterdam asphalt-jungle”. Wenn man Amsterdam heute betrachtet, sieht man, wovon die beiden damals nur geträumt haben können. Die beiden hatten die Vision, unabhängig vom Hash-Import zu sein und selbst Cannabis in den Niederlanden anzubauen. Kees experimentierte in den Jahren darauf mit Samen aus Amerika, Indonesien und  Marokko. Jahre später sollte dann die Hybrid-Sorte Skunk von einem Amerikaner namens Sam the Skunkman die Vision des in Holland angebauten Cannabis realisieren (Dazu in diesem Beitrag mehr).

Das Vermächtnis der Lowlands Weed Company

Hoekert und Grootveld traten eine Bewegung los, die bis heute stetig wächst und stärker wird. Dafür kann man den beiden dankbar sein. Kees sagte 1994 an Deck seines Hausboots: “Wir, die Lowlands Weed Company, hatten immer eine symbolische Funktion. Wir verkauften den Leuten für fünf Gulden Pflanzen, die danach selbstständig weiter wachsen konnten. Es gab keinen Grund zurück zu kommen.” Im Jahr 2000 ging sein Boot bei einem Brand unter. Kees war für eine Nacht obdachlos und kam am nächsten Tag bei einem Freund unter. 

Grootveld ging wieder einem seiner frühen Hobbys, dem Floß-Bauen, nach und ließ sich in der Hafengegend von Amsterdam nieder, wo er später auch verrückte Workshops abhielt. Landschaftsmalerei mit Müll war einer davon. Er mochte es scheinbar bis zuletzt alternativ und provokant. 

Jasper Grootveld (geboren am 19. Juli 1932) starb am 26. Februar 2009 in seiner Heimatstadt Amsterdam. Kees Hoekert, der “Grandfather of the Dutch Nederweed”, starb am 1. Januar 2017, im Alter von 88 Jahren in einem Pflegeheim in Elburg. Rest in peace!

Rauchige Grüße

GD420

420 – Four Twenty – Der Ursprung einfach erklärt

420″ – Eine Uhrzeit, ein Datum und ein Teil der Cannabis-Kultur!
Ich schaue auf mein Smartphone und es ist 16:20 Uhr. Ruckartig drehe ich mich zu meinem Kumpel um und frage: “4:20! Einen rauchen?”
Wieso das so ist und weshalb viele Kiffer am 20. April aufgeregt sind – dazu jetzt mehr
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Time to smoke!

4/20 – dieses kulturelle und numerologische Phänomen wirft natürlich die Frage auf woher der Brauch kommt, sich um 16:20 Uhr zu treffen um gemeinsam 🥦 zu rauchen und wieso am 20. April gemeinsam geraucht und für die Legalisierung demonstriert wird. Auch in meinem Insta-Usernamen @germandank420 kann man die drei Zahlen mehr als offensichtlich wiederfinden und sie sind für mich zu übersetzen mit Canna-Culture pur!

Demonstranten beim "420 Day" In Berlin
Demonstranten beim “420 Day” In Berlin, Quelle/Credit: rbb-Abendschau vom 20.04.2023

Wieso 420? History!

Laut einem Artikel vom San Francisco Chronicle aus dem Jahr 2017 (zuletzt geupdated 2018) ist die Geschichte hinter “4:20” auf eine Gruppe High-School-Schüler aus den 70er Jahren zurückzuführen.

Sie gaben sich selbst den Namen “die Waldos” (the Waldos). Sie sollen im Jahr 1971 eine mysteriöse Schatzkarte bekommen haben, die zu einem endlosen Vorrat 🥦 führen sollte.

Louis Pasteur “420” Statue vor der San Rafael High School in Northern California, Quelle/Credit: MrEricSir.com, Blog-Beitrag vom 5. Juli 2019

Die Schüler der San Rafael High School sollen in den Korridoren zueinander “420 Louis” gesagt haben. Das soll so viel bedeutet haben wie: “Wir treffen uns um 4:20 pm an der Louis Pasteur Statue vor der Schule!” Von dort aus suchten sie regelmäßig nach dem sagenumwobenen Cannabis-Schatz und trafen sich Tag für Tag. Die Schatzkarte soll ursprünglich von einem Grower weitergereicht worden sein, der laut des Artikels vom Chronicle für sich und seine Freunde Cannabis anbaute. So eine Story ruft doch nach einem Joint und einer im Hintergrund laufenden Grateful Dead Schallplatte.. Tatsächlich tourte einer der “Waldos” später mit der Band als Roadie durch die USA. So soll sich “420” dann nach und nach in den Vereinigten Staaten verbreitet haben.

420 heute

Die “Waldos” fanden natürlich nie den riesigen Cannabis-Schatz zu dem die Karte führen sollte. Der Ausdruck “420” ist jedoch bis heute ein bekannter Ausdruck innerhhalb der Cannabis-Community und Teil der modernen Gegenkultur.

420 Demo am Brandenburger Tor in Berlin, 20. April 2023
“420 Day” Demo am Brandenburger Tor in Berlin, 20. April 2023.

Um 16:20 Uhr wird sich unter Kiffern “Happy 4:20” gewünscht. Am 20. April (nach englischer Schreibweise wird das Datum “4/20” geschrieben) wurde auch kürzlich mit bis zu 500 Menschen in Berlin, am Brandenburger Tor demonstriert. In diesem Rahmen trat unter anderem die 187 Strassenbande vor den Demonstranten auf. Richter Müller war am Schreien und einige andere Redner kommentierten die aktuelle, politische Lage.

Am 20. April finden auf der ganzen Welt, Jahr für Jahr, zahlreiche Events rund um unsere Lieblingspflanze statt – so leben die Geschichte der “Waldos” und “420” weiter! Ob als Uhrzeit, Tag oder nette Erinnerung – 420! Man kann auf jeden Fall sagen, dass dieses Phänomen aus der Cannabis-Kultur nicht mehr wegzudenken ist.

Rauchige Grüße und always happy 4:20!

GD420

S/O und Big Ups an Vince! Hier geht es zu einem YouTube-Video von seiner Rede vom 20.04.23 im Rahmen des “420 Day” am Brandenburger Tor

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