Autor: GD420

5 Bücher für Cannabis-Enthusiasten

CannabisBlog.eu – GD420 hat für euch seine Top 5 Bücher für Cannabis-Enthusiasten zusammengestellt. Egal ob Autobiografie, Best Of, Fotoband oder wissenschaftliche Literatur – in der Top 5 ist für jeden Cannabis-Liebhaber etwas dabei.

Top 5 Cannabis-Buch-Empfehlungen

Bücher sind ohnehin klasse und Cannabis ist für mich schon lange ein spannendes Thema. Nicht nur der Konsum und der Anbau, auch die kulturellen und historischen Hintergründe interessierten mich schon früh. Also fing ich vor einiger Zeit an Bücher rund um meine Lieblingspflanze zu sammeln. Ein guter Freund meinte, dass es an der Zeit sei einige Favoriten mit euch zu teilen. In der folgenden Liste stelle ich euch 5 Bücher für Cannabis-Enthusiasten vor. Falls ihr auch eine passende Empfehlung habt, schreibt sie gerne in die Kommentare.

Bücher explizit zum Thema Cannabis-Anbau und Zucht tauchen in der folgenden Liste nicht auf. Der Wissensstand heute ist ein ganz anderer als noch vor einigen Jahren, daher sind viele dieser Titel schnell veraltet. Meine Empfehlungen beziehen sich daher auf Bücher die, die kulturellen Hintergründe oder die Geschichte der Cannabispflanze beleuchten und außerdem ohne Schwierigkeiten, zu humanen Preisen zu finden sind. Die Reihenfolge der Liste spielt, wie auch bei meinen Stoner-Film-Empfehlungen, keine Rolle.

5 Bücher die jeder Cannabis-Enthusiast lesen sollte, Nr 1 Mr Nice
Englische Ausgabe von Vintage aus dem Jahr 1998. 466 Seiten, Schwarz-Weiß Fotos im Mittelteil

1. Mr. Nice – Eine Autobiografie des größten Cannabis-Schmugglers unserer Zeit

Mr. Nice ist die faszinierende Autobiografie des berühmten walisischen Drogenschmugglers Howard Marks. In diesem Buch schildert Marks seinen Weg vom Oxford-Absolventen zu einem der weltweit bekanntesten Cannabis-Dealer, der in den 1970er und 80er Jahren das globale Cannabisgeschäft maßgeblich mit beeinflusste. Mit Geschichten über 40 gefälschte Identitäten, diverse Scheinfirmen in verschiedenen Ländern, Kontakte zu Geheimdiensten wie dem MI6 und der CIA und einer erstaunlichen Flucht vor dem Gesetz, gibt Marks einen humorvollen Einblick in einen spannenden Teil der Cannabis-Kultur der damaligen Zeit. 

Mr Nice ist ein Muss für alle, die sich für die faszinierenden Persönlichkeiten in der Geschichte der Cannabis-Welt interessieren und Lust auf spannende “True Crime” Geschichten haben. Veröffentlicht wurde das Buch bereits 1996, im Jahr 2010 folgte dann auch die Film-Adaption mit dem selben Titel. Mr Nice ist als Buch nach wie vor erhältlich, ich habe ein älteres, bereits vergilbtes Exemplar mit interessanten Randnotizen für 2€ auf dem Flohmarkt gefunden.

2. “High Times” Greatest Hits – 20 years of smoke in your face – Ein Sprung in die Vergangenheit

High Times Greatest Hits aus dem Jahr 1994 ist eine Sammlung der besten Artikel und Beiträge aus der goldenen Zeit der legendären Zeitschrift High Times Magazine, die seit den 1970er Jahren ein Sprachrohr der Cannabis-Kultur und der Gegenkultur im Allgemeinen darstellt. Das Buch bietet eine faszinierende Rückschau auf die Entwicklung der Cannabis-Bewegung (in den USA), von Aktivismus und Legalisierungsbemühungen bis hin zu den großen kulturellen Ereignissen, die die Szene damals prägten.

5 Bücher die jeder Cannabis-Enthusiast lesen sollte, Nr 2 High Times Greatest Hits
Amerikanische Erstausgabe von 1994, veröffentlicht bei St. Martin’s Press. Die Blattrippen des abgebildeten Blattes sind haptisch spürbar. 183 Seiten.

Mit Artikeln von und über prominente Persönlichkeiten, wegweisenden Reportagen und ikonischen Fotos ist dieses Buch eine unverzichtbare Quelle für jeden, der sich mit der Geschichte und der kulturellen Bedeutung von Cannabis auseinandersetzen möchte. Es fängt die rebellische, kreative und politische Energie der Cannabis-Kultur ein und ist gleichzeitig ein Zeitdokument für eine spannende Zeit, die sich in einem schnellen Wandel befand. Ich habe dieses Buch verschlungen, oft Bilder daraus bei Instagram gepostet und liebe es nach wie vor einen der Artikel rauszusuchen und in eine andere Zeit einzutauchen. Das Buch ist zum größten Teil (bis auf den Mittelteil) in schwarz-weiß gestaltet.

3. Higher: The Lore, Legends, and Legacy of Cannabis – Hochglanz Fotos treffen auf Nerd Wissen

Kommen wir jetzt mal zu einem aktuelleren Buch. Higher (veröffentlicht am 4. April 2023) von Dan Michaels, mit Fotos von Eric Christiansen (@eric.nugshots bei Instagram) ist eine Hommage an einige bedeutende Cannabis-Genetiken, Persönlichkeiten und Momente der Cannabis-Geschichte. Mit tiefgehenden Interviews, faszinierenden Hintergrundgeschichten und eindrucksvollen Fotografien zu 100 der bekanntesten Kultivaren unserer Zeit bietet Higher einen umfassenden Überblick über die kulturelle und historische Bedeutung von Cannabis und ist gefundenes Fressen für jeden Weed-Nerd. Das Buch ist nicht nur eine Hommage an die Pflanze Cannabis, sondern auch eine inspirierende Reise durch die Kunst, den Aktivismus und den gesellschaftlichen Wandel, die Cannabis über Jahrzehnte hinweg begleitet haben.

Nr 3 Higher mit Bilder von Eric Nugshots
Nicht nur das Cover ist grandios, auf 320 farbigen Seiten finden sich geniale Fotografien gepaart mit interessanten Infos wieder.

Mit unterhaltsamen Fakten, fesselnden Geschichten und beeindruckenden Porträts von Szene-Fotograf Eric “Nugshots” Christiansen von den 100 beliebtesten Cannabissorten bietet das Buch einen umfassenden Überblick über die faszinierende Welt von Marijuana. Michaels beleuchtet die Herkunftsgeschichten moderner Cannabissorten, von ihren Anfängen auf dem Hippie-Trail in Zentralasien bis hin zum heutigen Emerald Triangle in Kalifornien.

Das Buch gibt einen wirklich besonderen fotografischen Einblick und zeigt wunderschöne Pflanzen mit den dazugehörigen Herkunftsgeschichten. Ein wirklich tolles Nachschlagewerk. Zudem enthält Higher Informationen über die Anatomie der Pflanze, ihre Zucht und die verschiedenen Konsumarten im Laufe der Zeit.

4. Cannabis: Evolution and Ethnobotany

Hierbei handelt es sich in meinen Augen um DAS Standardwerk, wenn man sich wissenschaftlich mit der Herkunft und der Entwicklung von Cannabis auseinandersetzen möchte.

Das Buch Cannabis: Evolution and Ethnobotany ist ein tiefgründiges Werk, das die Herkunft und frühe Evolution von Cannabis untersucht. Die Autoren Robert C. Clarke (übrigens ein Freund von Sam the Skunkman) und Mark D. Merlin analysieren dabei die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Pflanze, die über Jahrtausende gewachsen ist.

5 Bücher die jeder Cannabis-Enthusiast lesen sollte, Nr 4 Cannabis: Evolution and Ethnobotany
434 Seiten geballte Ladung Wissen rund zur Herkunft und Geschichte der Cannabis-Pflanze. 2013 erschienen bei University of California Press.

Das Buch beleuchtet die Rolle von Cannabis in verschiedenen Kulturen – sei es als Rohstoff, Nahrungsmittel oder für spirituelle und medizinische Anwendungen. Mit wissenschaftlicher, fast akribischer Genauigkeit erforschen sie, wie diese vielseitige Pflanze die Entwicklung menschlicher Zivilisationen beeinflusste und welche Veränderungen Cannabis durch den menschlichen Eingriff erfahren hat. Keine leichte Kost, aber eine geniale Grundlage für ernsthafte Recherchen in dem Bereich. Meine Ausgabe befindet sich momentan bei einem Freund in der Nähe von Amsterdam.

5. M’ Hashish. (Kiff)geschichten aus Marokko

Schließen wir die Liste der Top 5 Bücher für Cannabis-Enthusiasten mit etwas leichterer Kost ab. Und zwar mit einem Buch welches man einfach mal zwischendurch rausholen kann um daraus eine Geschichte zu lesen. M’Hashish (erstveröffentlicht im Jahr 1969) ist eine Sammlung lebhafter, aus westlicher Perspektive teilweise fremder, Erzählungen von Mohammed Mrabet (1936 geboren), die den Leser in die Welt des marokkanischen Haschischs und der Kultur der Rif-Region entführt.

Mrabet, im Rifgebirge geboren und in Tanger aufgewachsen, arbeitete als Fischer, Hotelangestellter und Barmixer. Dort begegnete er berühmten US-Autoren wie William S. Burroughs, Tennessee Williams oder Paul Bowles. Bowles, der ein enger Freund von Mrabet wurde, nahm seine Geschichten auf und übersetzte sie ins Englische. Mrabet spricht Moghrebi, eine Sprache für die es keine Schrift gibt. Ohne Bowles Übersetzungen wären die Geschichten schnell in Vergessenheit geraten. Trotz Analphabetismus erlangte Mrabet durch Paul Bowles so internationale Anerkennung als Erzähler und auch als Maler. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

Nr 5 MHashish - Geschichte aus Marokko
Deutsche Taschenbuchausgabe von 1990, erschienen im Goldmann-Verlag. 88 Seiten. Das Cover hat mich beim ersten Anblick im Kopf direkt in eine Straßenszene in Marokko katapultiert.

Seine Werke sind bekannt für ihre authentische Darstellung der marokkanischen Kultur und Lebensweise, insbesondere aus der Perspektive eines Menschen im Haschischrausch. Zwischendurch wurden auch interessante, geschichtliche Infos gestreut.  M’Hashish bietet nicht nur spannende Einblicke in die lokalen Traditionen, sondern stellt auch auf unerwartete Art und Weise die Verbindung zwischen Mensch, Drogenkultur und Gesellschaft dar. Dank der kurzen Geschichten perfekt für unterwegs geeignet. Ich habe mein Exemplar vor einem Jahr in einem Antiquariat für 3€ gefunden.

“5 Bücher für Cannabis-Enthusiasten”

– es ist garnicht so einfach es bei so einer Liste allen recht zu machen, daher betone ich, dass es sich hier um eine persönliche Favoritenliste handelt, die ich in Zukunft auch möglicherweise ergänzen werde. Auch das Thema Anbau-Literatur werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch beleuchten.

Ich hoffe, dass ich für die eine oder andere Inspiration sorgen konnte. Jetzt wo die Tage langsam wieder kürzer werden und sich das Jahr gemächlich dem Ende nähert, ist ein Buch eine schöne Möglichkeit zu entspannen, zu sich zu finden und um einen ungemütlichen Nachmittag etwas gemütlicher zu machen. In hoffe, dass in meiner persönlichen Liste der 5 Bücher, die jeder Cannabis-Enthusiast lesen sollte für jeden etwas passendes dabei ist.

Jetzt bin ich gespannt! Schreibt eure eigenen Cannabis-Literatur-Tipps gerne einfach unten in die Kommentare.

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Rauchige Grüße

Euer GD420

Mary Jane Berlin 2024: Die Schattenseiten Europas größter Cannabismesse

CannabisBlog.eu – Ein Kommentar – Seit 2016 besuche ich jedes Jahr die Mary Jane Berlin. Sie ist Deutschlands und seit diesem Jahr auch Europas größte Cannabismesse. Zwischen dem 14. und 16. Juni fand die Mary Jane 2024 das erste Mal auf dem Gelände der Messe Berlin im Westen der Hauptstadt statt. Die schlimmen Ereignisse der letzten Mary Jane wurden dieses Jahr deutlich übertroffen. Mehr dazu in diesem Beitrag.

Mary Jane Berlin 2024 – Tag 1

Es ist wirklich schade, dass ich wieder meckern muss. Aber irgendwie war es ja auch absehbar. Vorab möchte ich sagen, dass ich bewusst alle Sideevents außen vor lasse.

Am Freitag (14. Juni) klingelte morgens um 7:00 Uhr mein Wecker. Wach werden, frisch machen und let’s go! Das war der Plan. Ich war schon vorab aus verschiedenen Gründen sehr skeptisch. B2C, B2B, Festival & Education auf einem Event vereinen. Mutig! Beim Frühstücken erreichte mich dann eine E-Mail, die an mich weitergeleitet wurde. Der Inhalt dieser Mail war bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt, sie wurde jedoch schon am 23. Mai an die Aussteller der Mary Jane Berlin 2024 verschickt.

Email Nr 1 der Mary Jane Berlin vom 23. Mai 2024
E-Mail des Mary Jane Berlin Teams vom 23. Mai 2024

Ich war sprachlos. Nach den zahlreichen Sanitäter-Einsätzen auf der Messe im letzten Jahr hat das Mary Jane Team auf ihrem Instagram-Account am 11. August 2023 doch ein Statement gepostet:

Mary Jane Berlin spricht HHC Verbot aus

HHC-Verbot zurückgenommen

Ich habe den entscheidenden Punkt mal rot markiert. Verbot von HHC auf der gesamten Messe! Die anderen beiden Ausrufezeichen spare ich mir an dieser Stelle. Mein Blick ging wieder rüber zum Bildschirm meines Notebooks. In der Mail steht doch: “Es ist zwingend erforderlich, dass ihr synthetische Wirkstoffe vor Ort eindeutig kennzeichnet (…)”.

Das hat mit dem angekündigten Verbot nichts zu tun! Ich musste mich an ein Video erinnern, das mir ein Freund einige Tage vor der Messe geschickt hat, in dem Phuong Nhung Nguyen, eine Hälfte des Mary-Jane-Veranstalter-Pärchens, vom Deutschen Hanfverband interviewt wurde. Ab 9:00 min spricht sie über HHC und sagt: “(…) HHC haben wir dann erstmal verboten (…)”. “Erstmal verboten”, bekam, nachdem ich die an mich weitergeleitete E-Mail gelesen habe, eine ganz neue Bedeutung. Das Verbot wurde einfach wieder zurückgenommen. Money, money, green..

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DHV Interview mit Phuong Nhung Nguyen vom Mary Jane Berlin Team

Mehr als 20 Krankenwageneinsätze am ersten Tag

Ich räumte meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg, um mich mit einigen Leuten, die extra wegen der Messe nach Berlin gekommen sind, zu treffen. Um kurz nach 10 Uhr erreichten mich bereits die ersten Fotos von Messeständen, an denen nicht nur HHC-Produkte wie schon im vergangenen Jahr, sondern auch zahlreiche andere synthetische Stoffe angeboten wurden.

HHC, HHCH, HHCP, Delta-9, THCP, THCJD, THCV, Magic Sauce, Muscimol, Magic Mushroom Shots… da war kein Ende in Sicht. Es war wirklich verrückt und um ehrlich zu sein, habe ich da mögliche Konsequenzen schon befürchtet. Die Messe war riesig, sie war voll, es war sehr warm und die Luft schlecht. Gepaart mit all diesen neuen Substanzen war das alles andere, aber keine gute Kombination.

Es sollte so kommen wie befürchtet. Am Freitagabend bekamen die Aussteller folgende E-Mail:

Zweite Email der Mary Jane Berlin

Über 20 Krankenwageneinsätze, die Berliner Polizei macht Druck. Und zack – da haben wir wieder ein Verbot. Reagieren, anstatt proaktiv zu handeln, auf Kosten der Besucher. Das Handeln der Rocket Cannabis GmbH, der Firma, die die Mary Jane veranstaltet, halte ich in diesem Zusammenhang für grob fahrlässig. 

Wo ist die Haltung? Mary Jane Berlin zeigt sich von einer anderen Seite

Klar, das Mary Jane Team hat die Hallen rappelvoll gemacht. Business Compliance wurde hier jedoch scheinbar außen vor gelassen. Das Ausstellen von halbsynthetischen und synthetischen Produkten auf Europas größten Cannabismesse wirft einen dunklen Schatten auf die Pflanze, die wir alle lieben, mit der all die Produkte, die ich erwähnt habe, absolut nichts zu tun haben. Wenn Leute aber im Zusammenhang mit einem Cannabis-Event abklappen und im Krankenhaus landen, spielt das doch jedem populistischen Prohibitionisten in die Karten. Die Verantwortung der Veranstalter, die mit einer Messe dieser Größe rund um dieses momentan sensible Thema einhergeht, wurde meines Erachtens nicht wirklich wahrgenommen. 

Das Mary Jane Team bittet um Mithilfe

Dann ging folgender Post bei Instagram online:

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Instagram Post der Mary Jane Berlin vom 15. Juni 2024

Solltet ihr etwas Vedächtiges mitbekommen… Nein. Die Verantwortung lag an dieser Stelle bei dem Mary Jane Team, nicht bei den Besuchern. Aussteller hätten überprüft werden müssen, man hätte selbst mit kleinen Teams die Messe ablaufen sollen, anstatt auf die Mithilfe der Besucher zu zählen, die Tickets bezahlt haben, angereist sind und Spaß haben wollten. Die PR-Arbeit des Mary Jane Teams war in diesen Tagen wirklich unterirdisch schlecht und ließ tief blicken. 

Bei einer kleinen Session ließ ich den Abend ziemlich spät ausklingen und versuchte, zur Ruhe zu kommen. 

Mary Jane Berlin 2024 – Tag 2 – Es eskaliert

Am Samstagmorgen wurde ich um kurz vor 10 wach. 226 DMs bei Instagram von Leuten, die meine MJ Watch Story verfolgt haben. Der Kern aller Nachrichten war derselbe: Was zur Hölle geht hier vor sich? 

Die Shit Show ging jedoch erst gerade richtig los. Um 10:30 Uhr, eine halbe Stunde bevor die Messe an diesem Tag öffnete, bekam ich ein Foto geschickt, welches den großen Stand von Only Grams, einem bekannten HHC-Händler, zeigt.

Only Grams Stand auf der Mary Jane Berlin
Stand von Only Grams auf der Mary Jane Berlin 2024

Um 11 öffnete dann die Mary Jane ihren Eingang, HHC & Co wurde immer noch an zahlreichen Ständen angeboten. Viele liefen mit Bauchläden über das Gelände und verkauften dubiose Produkte. Ich war es leid. Scheinbar war das Messe-Team schlichtweg unfähig die eigenen Regeln durchzusetzen. Dabei sollte es aber nicht bleiben. 

Mary Jane Berlin 2024 – Final Warning!

Ah, genau. Zwischenzeitlich kam noch die Final Warning E-Mail:

Final Warning Email der Mary Jane Berlin
Die Final Warning E-Mail von der Mary Jane Berlin an die Aussteller der Messe

Am Freitag war es ja bereits voll, jedoch war das nichts im Vergleich zu Samstag. Als ich gegen 14:00 Uhr am Messegelände ankam, standen Massen wartend vor dem Eingang. Die Stimmung war angespannt, es war auch an diesem Tag sehr warm, die Luft war dick. 

Ich versuche die Situation möglichst vereinfacht zu schildern (Vince hat das am vergangenen Donnerstag in seinem Live-Stream auch gut auf den Punkt gebracht): Die Besucher, die sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Messegelände aufgehalten haben, wollten nicht mehr vom Gelände runter, weil sie wussten, dass sie wegen Überfüllung nicht mehr reingelassen werden würden.

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Vom @raredank Instagram-Feed, Innenansicht während des Einlassstops am Samstag

Einlassstop am Samstag wegen Überfüllung

Vor dem viel zu kleinen Eingang standen auch hunderte Besucher, die bereits lange zuvor Tickets gekauft haben und stundenlang nicht auf das Messegelände kamen. Es war absolutes Chaos. So kam es zu einem Einlassstop, der mehrere Stunden anhielt. Viele Gäste sind an diesem Tag nicht mehr auf das Gelände gekommen. Ich möchte an dieser Stelle nicht den Teufel an die Wand malen, aber stellt euch vor, was hätte passieren können, wenn es in diesen Stunden angefangen hätte zu regnen und die Menschen vom Outdoor Bereich in die Messehallen geströmt wären.. Kurz darauf wurde übrigens ein Nebeneingang einfach mal kurz überlaufen. 

Einlassstop vor der Eingang der Mary Jane Berlin am Samstag
Außenansicht während des Einlassstops

Es war überall Müll, jedoch waren kaum Mülleimer auffindbar. Die Teams, die für die Müllentsorgung zuständig waren, hatten laut Besucheraussagen einen sehr niedrigen Altersdurchschnitt und waren nicht motiviert zu arbeiten. Die Leute beklagten sich außerdem über zu hohe Wasserpreise. Viele der HHC-Händler liefen immer noch über das Gelände, um ihre Reste vom Vortag loszuwerden. Es war drängend voll, die Luft war sehr schlecht. Diese ganze Show wirkte wie ein unkontrollierter, überfüllter Bazaar. Dass es sich um eine Cannabis Messe handelte, war an einigen Stellen kaum zu erkennen.

After-Show-Party wird abgesagt

Um ehrlich zu sein, war ich froh, als ich wieder heil zuhause ankam. Die Messe war die reinste Farce. 

Als nächstes wurde dann auch noch in der Insta-Story der Mary Jane die vorab angekündigte After-Show-Party aus Sicherheitsgründen abgesagt. Zeitweise wurde die Kommentarfunktion unter einigen Instagram-Beiträgen deaktiviert. 

Auch die After-Show-Party war für viele ein fester Bestandteil dieses geplanten Wochenendes, um zu netzwerken. Auch hier konnte scheinbar keine Lösung gefunden werden. Die Organisation der Mary Jane 2024 schien dem Team massiv über den Kopf gewachsen zu sein. Für viele Besucher, mit denen ich gesprochen habe, war die Mary Jane 2024 spätestens an diesem Punkt gelaufen.

Ich hatte am Sonntag noch einen kurzen Termin, den ich wahrnehmen musste und bin daher doch noch kurz vorbeigekommen. Am Sonntag war ich circa eine Stunde auf dem Messegelände, habe meinen Termin wahrgenommen und bin umgehend danach wieder gefahren.

Ed Rosenthal signiert mein Buch
Ed Rosenthal unterschreibt meine fast 50 Jahre alte, englische Erstausgabe seines ersten Buches, welches er mit Mel Frank geschrieben hat. Ein kleines Highlight für mich.

Trotzdem muss an dieser Stelle gesagt werden, dass der Sonntag deutlich angenehmer verlief und planungsmäßig besser umgesetzt wurde. Es war jedoch auch deutlich leerer, was nicht heißen soll, dass es nicht immer noch sehr voll war. Viele Besucher schienen nach dem Desaster am Vortag keinen Bedarf mehr gehabt zu haben, die Messe erneut zu besuchen. Womöglich war die Sorge vor erneut ewigen Wartezeiten zu groß.

Mary Jane Berlin 2024 – Aftermath

Das Mary Jane Team verfasste in diesen Tagen auch sehr merkwürdige Kommentare, in denen zum Beispiel behauptet wurde, sie hätten zum Thema HHC schon Stellung bezogen. Das war eine weitere Lüge. An dieser Stelle muss ich nochmal die unsagbar schlechte PR-Arbeit während und nach den Messetagen bemängeln. Compliance, Krisenmanagement und auch Kritikfähigkeit im Nachgang sind Skills, die sich das Team definitiv noch aneignen sollte.

Ich war nach diesem Wochenende mit meinen Nerven am Ende, ich brauchte etwas Ruhe. Am Montag fing ich dann nach der Arbeit an, eine E-Mail zu verfassen, die ich an das Mary Jane Team senden wollte. Während ich am Tippen war, bekam ich jedoch eine Nachricht von einem guten Freund: “Mary Jane Statement ist online!” Darauf folgten noch einige nicht erwähnenswerte Emojis.

Ich schnappte mir sofort mein Handy und öffnete Instagram. Kurz darauf sah ich das erste Mal den mittlerweile von einigen “Persönlichkeitsentwicklungs-Video” getauften Beitrag, den ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte.

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Das “Persönlichkeitsentwicklungs-Video” auf der Instagram-Seite der Mary Jane Berlin

Was war das? Persönlichkeitsentwicklung? Was ist mit dem ganzen HHC-Thema? (alle anderen Stoffe sind ebenfalls gemeint). Ich hatte nach diesem Video mehr Fragen im Kopf und konnte nicht nachvollziehen, wieso man so sehr persönliche Aspekte nach vorne gestellt hat und Dinge versucht hat zu erklären, anstatt konkret auf Punkte einzugehen und sich dafür anständig zu entschuldigen.

Und da saß ich wieder an meinem Notebook und schrieb weiter an der E-Mail, die ich schließlich am Mittwoch (19.6.) mit 10 Fragen an das Mary Jane Team sendete.

Mary Jane Team bezieht Stellung (?)

Am nächsten Morgen wachte ich auf und stellte fest, dass mir in der Nacht bereits geantwortet wurde. Damit habe ich nicht gerechnet. 

Der Geschäftsführer der Rocket Cannabis GmbH Duc Anh Dang, die zweite Hälfte vom Mary-Jane-Veranstalter-Pärchen, ging beim ersten Anlauf auf fast alle Fragen ein. Ich möchte nicht wissen, wie viele Anfragen in den Tagen nach der Messe eingingen. Dafür fand ich das Verhalten mir gegenüber fast schon gut. Es liege ihm am Herzen, die Veranstaltung im Sinne der ganzen Cannabis Community durchzuführen. Sie (das Mary Jane Team) wollten den Markt entscheiden lassen, welche Produkte angeboten und verkauft werden. Es seien genauso viele Tickets verkauft worden, wie es die Kapazitätsgrenze erlaubt hätte. Das Team sei jedoch überfordert gewesen und wisse, welche Aufgaben ihm bevorstehen, schrieb er. 

Nun ein wichtiger Punkt, der vielleicht dem ein oder anderen helfen könnte. Ich zitiere an dieser Stelle direkt aus der Antwortmail:

“Allen Besuchern, die am Samstag nicht reinkamen mit dem Tagesticket werden alle Tickets zu 100% erstattet und erhalten ein kostenfreies Ticket für das nächste Jahr, wenn sie uns nochmal die Chance geben.” 

Businessgäste, Aussteller oder Besucher mit einem Wochenendticket, die alle nicht von dieser “Tagesticket-am-Samstag-only”-Regelung betroffen sind, hilft das nicht weiter. Ich kann euch raten bei näheren Fragen, euch direkt an die Verbraucherzentrale zu wenden.

Mary Jane Berlin 2024 – Mein Fazit  

Die Mary Jane Berlin 2024 war für viele Teilnehmer und auch für mich eine maßlose Enttäuschung und ein organisatorisches Desaster. Diese lange vorher beworbene Veranstaltung die internationale Gäste und Aussteller angezogen hat, die als Europas größte Cannabis-Messe angepriesen wurde, litt letztendlich unter zahlreichen Problemen, angefangen bei der unklaren Kommunikation bezüglich des HHC-Verbots und dem umgang mit anderen Substanzen bis hin zu chaotischen Zuständen auf und vor dem Messegelände.

Das Zurückziehen des HHC-Verbotes und die Ausweitung des Angebotes auf zahlreiche andere Stoffe führte direkt zu über 20 Krankenwagen Einsätzen und einem unfassbar schlechten Bild für die gesamte Veranstaltung und unsere Community. Die Überfüllung der Hallen, das Absagen der After-Show-Party, die schlechten Luftverhältnisse und die mangelhafte Müllentsorgung trugen zusätzlich zu einer negativen Erfahrung bei. Auch auf Instagram wurde deutlich, dass viele der Meinung sind, sie hätten das Wochenende deutlich sinnvoller nutzen können.

Obwohl der letzte Messetag etwas entspannter verlief, war der Schaden bereits angerichtet und viele Besucher waren einfach nur noch enttäuscht.

Die Veranstalter der Mary Jane Berlin müssen dringend ihre Organisations- und Kommunikationsstrategien überdenken, um zukünftige Veranstaltungen erfolgreicher und sicherer zu gestalten.  

Das neue, zweite Statement der Mary Jane Berlin auf Insta gibt nicht wirklich neue Aufschlüsse. Es zu behandeln würde den Rahmen sprengen, daher spare ich mir das. Trotzdem verlinke ich es euch. 

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Zweites Statement des Mary Jane Berlin Teams auf Instagram

Mein Appell

Abschließend muss ich noch ein letztes Mal (für heute) meinen Senf dazu geben. Die Mary Jane Berlin Cannabis Messe, wie wir sie in diesem Jahr erlebt haben, hat nichts mit der Cannabiskultur in Deutschland zu tun, die ich in den letzten Jahren kennenlernen und leben durfte. 

Wir halten alle momentan gemeinsam ein Baby namens Entkriminalisierung in den Armen, das es zu schützen, aufzupeppen und groß zu machen gilt. Dass in diesem laufenden Prozess eine krasse Kommerzialisierung unvermeidbar ist, ist mir bewusst. Trotzdem appelliere ich an alle Cannabis-Enthusiasten, -Unternehmer und auch an sonst alle, die sich in unserer “Bubble” bewegen: Wachst mit Bedacht, überprüft lieber zwei mal mehr mit wem ihr zusammenarbeitet und wer auf eurer Messe einen Stand haben darf, geht mit einem guten Beispiel voran, klärt auf und zeigt den Leuten da draußen worum es bei Cannabis wirklich geht!

Schreibt gerne in die Kommentare was eure Meinung zu dem Thema ist!

Peace und rauchige Grüße

Euer GD420

Interview mit BC Bubbleman (Marcus Richardson)

GD420 – Interview mit BC Bubbleman während der ICBC 2023.

Die ICBC 2023 war für mich persönlich ein ziemlich wilder Tag voller spannender Ereignisse (dazu hier mehr). Ein ganz besonderes Highlight war mein Treffen mit Marcus Richardson, besser bekannt unter dem Alias BC Bubbleman. Bei einem Orangensaft hatten wir ein sehr nettes Gespräch. Jetzt auf CannabisBlog.eu!

Cannabis Aktivist, Unternehmer und Influencer – Marcus Richardson

GD420: Hallo! Vielleicht könntest du dich kurz für diejenigen vorstellen, die dich noch nicht kennen.

BC Bubbleman: Sicher, ich heiße Marcus Richardson, bin auch bekannt als Bubbleman, eine Art kanadischer Unternehmer und Hanfaktivist. Ich denke, Aktivist steht vor Unternehmer, weil damit alles angefangen hat. 

Für diejenigen, die mich nicht kennen, ich komme ursprünglich aus Manitoba. Wir haben zum ersten Mal nach 73 Jahren Hanf in unserer Provinz angebaut. Wir haben Cannabis Saatgut welches aus der Ukraine stammt gefunden, die Zolotonosha, eine extrem THC-arme Sorte, und sie nach Manitoba gebracht.

Aus Bubbleman's Fotosammlung - DNA Genetics Samen
Aus Bubbleman’s Fotosammlung – DNA Genetics Samen

So haben wir schließlich Lizenzen von unserer Regierung erhalten. Mein Partner gründete daraufhin ein Unternehmen namens Manitoba Harvest, das später für 419 Millionen Dollar an Tilray verkauft wurde. Also haben wir dort großartige Arbeit geleistet. Kurz nachdem ich die Arbeit dort begonnen hatte, zog ich nach British Columbia und schloss mich mit Hillary Black zusammen, die im Grunde den BC Compassion Club gegründet hat.

Ich war damals Grower und Broker für Cannabis, also half ich, gute Medikamente (medizinisches Marijuana) zu bekommen. Ich wurde schließlich mit einer beträchtlichen Menge Cannabis verhaftet, als ich dem Club half, und das beendete die Zusammenarbeit.

Bubblehash Einflüsse

Während dieser Zeit gründete ich Fresh Headies, mein Bubble-Bag-Unternehmen, und pionierte die Wasserextraktion, prägte den Begriff “Bubble Hash”, schuf die Bubble Bags und gab mir selbst den albernen Spitznamen “Bubble Man”, ohne daran zu denken, dass er 25 Jahre bestehen bleiben würde.

BC Bubbleman's Fresh Headies Bubblebags
BC Bubbleman’s Fresh Headies Bubblebags

Aber hier sind wir, 25 Jahre später. Ich habe aber auch Unternehmen in Jamaika gegründet. Daneben bin ich in Projekten in Arizona, Washington, Missouri, bald auch in Kalifornien, New York und Massachusetts sowie in Kanada involviert. Ich kümmere mich nach wie vor um meine Bubble-Man-Marke und arbeite unter anderem für Whistler Technologies. In diesem Unternehmen bin Partner und wir entwickeln kommerzielle, industrielle Edelstahl-Wasserextraktionsanlagen. Und dann biete ich auch Beratung für Unternehmen an, die lösungsmittelfreie Labore aufbauen wollen, seien es SOPs oder Laborabläufe oder Ausrüstungsaufbau. Ich biete all das als Dienstleistung an. Ich habe also meine Finger in verschiedenen Bereichen in dieser Industrie.

Der erste Joint

GD420: Was war dein erster Berührungspunkt mit Cannabis?

BC Bubbleman: Ich bin in Winnipeg, Manitoba aufgewachsen. Es ist eine Art Bibelgürtel Kanadas. Religiös, christlich, katholisch. Ich war ein Hockeyspieler. Es war eine sehr kalte Umgebung, also spielten wir viel Hockey. Acht Monate im Jahr dreht es sich eigentlich nur um den Sport. Und ich habe Hockey sehr ernst genommen.

Als ich 14 Jahre alt war, sagte einer der Jungs, mit denen ich Hockey spielte, Steve McAvoy: “Ich habe einen Joint.”. Ich wusste nicht wirklich viel darüber. Er fragte ein paar Jungs im Team und niemand wollte etwas damit zu tun haben. Ich dachte, “Ich werde es versuchen.” Das war also meine erste Erfahrung, mit diesem ersten Joint mit Steve im Alter von 14 Jahren.

Ziemlich ähnlich wie die Szene von Dave Chappelle im Film “Half Baked”. Als sie alle diesen Joint rauchen und sie alle kichern und in den Laden gehen, um Süßigkeiten zu kaufen. Es war wirklich eine wunderbare, unschuldige Erfahrung, die mich sofort dazu brachte, diese Pflanze und die Möglichkeiten, die sie bot, genauer zu untersuchen.

Ich konnte einfach nicht glauben, wie großartig ich mich fühlte und wie subtil dieses Gefühl war. Es ist nicht so, dass man ein super anderes Gefühl hat. Es ist nicht so, dass man anders ist als man selbst. Auf der anderen Seite trinke ich keinen Alkohol. Ich habe nie Zigaretten geraucht. Diese ganzen aufputschenden Drogen waren nie etwas für mich. Ich habe nie Kokain oder Methamphetamin oder sowas genommen. Macht auch keinen Sinn, weil ich ohnehin schon ein schneller, wacher Mensch bin. Ich mochte, wie Cannabis mich beruhigte. Ich dachte, das ist wirklich großartig.

Marcus Richardson aka Bubbleman raucht einen Joint auf einem Cannabisfeld. Canada, 1995
Marcus Richardson aka Bubbleman raucht einen Joint auf einem Cannabisfeld. Canada, 1995

“Wenn du also willst, dass deine Kinder sich für etwas Bestimmtes interessieren, halte es vor ihnen fern”

GD420: In was für einer Familie bist du großgeworden? Hat Cannabis eine Rolle gespielt?

BC Bubbleman: Ich bin in einer Polizeifamilie aufgewachsen. Viele meiner Familienmitglieder arbeiteten bei der Polizei. Meine Schwester arbeitete bei der Polizei. Ihr Mann arbeitete bei der Polizei. Ihr Hund war ein Polizeihund. Meine Mutter arbeitete bei der Polizei. Mein Vater war Feuerwehrchef.

GD420: Ich habe vor ein paar Tagen mit Chris Romaine (aka Kandid Kush) gesprochen. Er ist auch in einer Polizeifamilie aufgewachsen. Es ist interessant, wie sich dann die Folgegeneration entwickelt.

BC Bubbleman: Es macht irgendwie Sinn, denn meine Kinder, die in meiner Familie aufwachsen, werden wahrscheinlich nicht dem “Cannabisweg” folgen, weil es für sie von Anfang an so normal war. Aber wenn Dinge vor einem verborgen werden und sie so die Neugier wecken, dann schaut man sie sich genauer an und vertieft sich darin. Wenn du also willst, dass deine Kinder sich für etwas Bestimmtes interessieren, halte es vor ihnen fern.

GD420: “Haltet Brokkoli von euren Kindern fern, damit sie ihn essen, wenn sie erwachsen sind.”

BC Bubbleman: Genau. Perfekt gesagt.

Einer von zahlreichen Grows in der Vergangenheit von Marcus Richardson
Einer von zahlreichen Grows in der Vergangenheit von Marcus Richardson

Die Anfänge als Grower

GD420: Wann hast du angefangen, Cannabis anzubauen?

BC Bubbleman: Das mit dem Anbauen startete nicht viel später, wahrscheinlich als ich 18 oder 19 Jahre alt war. Die ersten Male waren es nur ein paar Pflanzen hier und da outdoor, die nicht erfolgreich waren. Aber dann traf ich einen Typen namens Jason und wir wurden WG-Mitbewohner und er beschäftigte sich damit Pilze zu züchten. Wir hatten Sporen von Terrence McKennas Firma namens Syzygy bestellt.

GD420: Direkt aus Hawaii?

BC Bubbleman: Straight from Hawaii, ja. Das war ungefähr 89/90 oder so. Wir bekamen schließlich diese Sporen und begannen mit ihnen zu experimentieren. Aber wir bauten zeitgleich auch Cannabis an. Wir hatten nur ein paar Lichter und bauten gemeinsam an. In diesem kleinen Haus, im kanadischen Bibelgürtel züchteten wir Pilze und Cannabis. Das war der Anfang dieser fantastischen Reise.

Es dauerte nicht lange, bis ich einen meiner Mentoren, Ron Hickey, in seinem Hydro-Shop traf. Er redete immer von Tomaten, doch zeigte mir irgendwann seinen Keller, in dem keine Tomaten sondern Cannabis wuchs. Dieser Typ hatte Zugang zu hunderten Pfund Cannabis. Er war ein Big Player und nahm mich unter seine Fittiche und lehrte mich so viel über das Anbauen. Ich ging zu jedem Grow-Projekt in der ganzen Stadt, während einer Zeit, in der niemand wollte, dass man davon wusste. Ich bin jetzt 50 Jahre alt. Stell dir vor, wie ich mit 20 oder 18 aussah. Wahrscheinlich dachten sie ich wäre erst 11 gewesen.

Ron Hickey mit einer größeren Menge Cannabis
Ron Hickey mit einer größeren Menge Cannabis

Ich hatte einfach Glück mit Ron und das beschleunigte den Prozess in der Cannabis-Industrie Fuß zu fassen.

Außerdem habe ich einen sehr empfindlichen Geruchssinn. Das erlaubte mir schon früh immer das Beste zu finden.

Bubbleman – Sommelier für flüchtige Verbindungen

GD420: Würdest du dich selbst als Terpen-Sommelier bezeichnen?

BC Bubbleman: Ja, vielleicht als Sommelier für flüchtige organische Verbindungen. Wenn wir über flüchtige organische Verbindungen sprechen, nennen die meisten Menschen sie Terpene. Aber es sind Terpene und Sesquiterpene und Terpenoide und Thiole und Thioester und Ester. Das sind alles Verbindungen in der Pflanze, die Gerüche, Aromen und Geschmäcker bieten und nicht aus der Konversation ausgeschlossen werden sollten.

GD420: Heutzutage ist die Auswahl an Saatgut riesig und die Palette an Terpenen im Cannabis deutlich breiter als in der Zeit in der du dich angefangen hast mit Cannabis zu beschäftigen. Erinnerst du dich an die ersten Kultivare, die du damals angebaut hast?

BC Bubbleman: Die erste Pflanze, die ich jemals anbaute, war tatsächlich eine Ruderalis-Pflanze, ein Samen von einem Freund. Wir wussten es nicht besser. Es war kein besonderer Smoke. Aber danach, die erste echte Pflanze, die ich anbaute, war Northern Lights #5 aka “Closet Queen”, die ich circa 1994 in Amsterdam gekauft habe.

Wir kauften die Closet Queen und bauten sie an und sie war ziemlich spektakulär. Außerdem kannte ich zu der Zeit schon Ron und konnte nun all diese großartigen Kultivare bekommen, die er in den letzten 20 Jahren zusammengetragen hatte.

Macroaufnahme von Trichomen aus Bubblemans Fotosammlung
Macroaufnahme von Trichomen aus Bubblemans Fotosammlung

Bubbleman in Deutschland

GD420: Du bist zu Besuch in Berlin. Welchen Bezug hast du zu der Stadt?

BC Bubbleman: Ich liebe Berlin! Schon seit einer längeren Zeit komme ich immer wieder nach Deutschland. Ich habe immer an den meisten Cannabisshows teilgenommen, in der Vergangenheit auch schon in Dortmund, CannaTrade in der Schweiz. Ich habe früher am La Fiera High Life in Spanien teilgenommen, was zur Spannabis wurde. Die Spannabis besuche ich jetzt seit 16 Jahren. Ich habe immer die Cannabis Cups in Amsterdam besucht, angefangen 94 oder 95, bis zum Ende. Und mittlerweile ist Berlin auf der Karte. Ich habe die Mary Jane Expo besucht. Ich habe viele wunderbare Freunde getroffen. Und dann hatte ich auch das Glück von der ICBC Berlin eingeladen zu werden. Ich versuchte schon seit vielen Jahren zu kommen und verpasste es immer wieder. Und dieses Jahr sagte ich: “Ich komme auf jeden Fall.”

Deutschland ist ein großartiger Markt. Ich liebe Deutschland und die Menschen. Also dachte ich, ich komme raus und sehe, ob ich ihnen mit meinem Wissen helfen kann.

Einschätzung zur Situation in Deutschland

GD420: Einen öffentlicher Verkauf von Cannabis in Deutschland ist vorerst nicht vorgesehen. Wir dürfen (mittlerweile eingetroffen) jedoch drei Pflanzen pro Person anbauen und Cannabis-Social-Clubs gründen. Aber was denkst du, was sind die Interessen all dieser verschiedenen Leute aus all diesen verschiedenen Ländern, die nach Berlin auf die Messen kommen?

BC Bubbleman: Nun, Deutschland ist der größte Cannabismarkt in Europa. Ihr habt über 80 Millionen Menschen. Das ist ein sehr großer Cannabismarkt. Also sind viele der Kanadier zum Beispiel hier auf der ICBC daran interessiert, Produkte nach Deutschland zu exportieren und Partner dafür zu finden. Ich selbst biete diesen Service an, Produkte von Kanada nach Deutschland zu exportieren. Ich denke, das ist definitiv das größte Interesse. Und dann folgen alle anderen, die Nebenprodukte verkaufen wie Extraktionsanlagen, was auch immer, Vape-Pen-Kartuschen. Sie werden dem Markt folgen und sicherstellen, dass sie da sind, wenn es in Deutschland aufblüht. Und Deutschland fängt grade an aufzublühen.

Ich finde es erstaunlich, dass sie Social Clubs bei euch erlauben. Das ist großartig! Und darauf freue ich mich sehr. Wir haben alles in Kanada außer die Clubs.

Bubbleman’s World

GD420: Wie ich schon meinte, ich folge deinem YouTube-Kanal schon seit 2015. Wie hast du damit angefangen? Was war der Gedanke dahinter?

BC Bubbleman: Ich habe damit 2005 angefangen. Ich folge Trends und allem, was neu ist so gut es geht. Zum Beispiel bin ich 2010 im November zu Instagram gekommen. Es kam 2010 im Oktober heraus. Ich registrierte mich 2005 bei YouTube, was ich glaube, das Jahr ist, in dem es herauskam. Ich habe nicht viel gemacht. Es startete langsam.

Ich bekam schließlich eine Software namens Kick, mit der man Live-Streams umsetzen konnte, und ich habe zu der Zeit auch bei Cannabis Culture live gestreamt.

Aber irgendwann, als mir klar wurde, was ich mit diesem Kanal machen konnte, sagte ich: “Weißt du was? Ich werde diesen Kanal aufbauen.” Und ich fuhr los, kaufte eine Kamera und einen Computer und lernte, wie man schneidet und wie man Lieder hinzufügt. Ich habe viele jamaikanische Freunde, also ließen sie mich ihre jamaikanischen Lieder verwenden. Ich musste all das Editing lernen und mir aneignen Drohnenaufnahmen und GoPro-Aufnahmen zu machen um alles zu diesen unterhaltsamen Videos zusammenfügen, um die Aufmerksamkeit der Leute zu erregen und ihnen zu zeigen: “Hey, das ist Bubble Mans Welt, das mache ich!”

Bubbleman live während eines "Hash Church" Meetings
Bubbleman live während eines “Hash Church” Meetings

“Es beruht alles auf First Hand Experience”

GD420: Damit warst du einer der ersten die solche Informationen online in Form von Videos geteilt haben und hast so eine ganze Generation von Cannabis-Aficionados erzogen.

BC Bubbleman: Oh, absolut. Nicht viele Informationen waren verfügbar und die Informationen die ich geteilt habe kamen aus meiner Erfahrung, nicht aus… Ich habe nichts erfunden. Mittlerweile gibt es auch viel Bullshit. Die Leute waren empfänglich für meine Informationen, weil sie aus meiner Erfahrung entsprangen. Es beruht alles auf First Hand Experience. Und das ist die Art von Informationen, die man haben möchte. Und so wurde ich ein Mentor für eine ganze Generation von Haschischmachern.

Bubbleman’s Hash Church

GD420: Wann hast du mit der Hashchurch gestartet?

BC Bubbleman: Hashchurch habe ich vielleicht um 2014 oder 2013 gestartet. Es ist erstaunlich, wie das alles aufgeblüht ist. Ich mache es nicht mehr sehr oft, aber ich könnte wann immer ich will.

Es ist so: Ich kontaktiere eine Gruppe von Freunden und sage: “Lass uns einen Sonntagmorgen zusammen verbringen. Dann treffen wir und virtuell und Reden über Cannabis, Hash, Gott & die Welt.”

GD420: Das ist großartig.

BC Bubbleman: Ich habe nie Sponsorings dafür akzeptiert, weil ich befürchtete, dass es die Integrität der Informationen beeinflussen würde. Ich habe es nie monetarisiert. Ich habe es immer als kostenlose Sache für jeden angesehen. Welchen anderen Education Content könnte man kostenlos online über Cannabis bekommen, die irgendwo in der Nähe der Qualität von Hashchurch ist, auf der ganzen Welt?

GD420: Besonders während dieser Zeit, als du es gestartet hast.

Bubbleman Macro Setup
Bubbleman Macro Setup

“Ich denke dann einfach an Terpinolene, wenn jemand Sativa sagt (…)”

BC Bubbleman: Ja. Jetzt führen alle ihre Gespräche weiter, aber wir haben sie bei Hashchurch gestartet. Zum Beispiel folgendes: Psilocybin-Pilze kann man in Strains unterteilen, Reis kann man ebenfalls in Strains unterteilen, aber Pflanzen sind keine “Strains”. Aber unsere Community benutzt diesen Begriff die ganze Zeit. Bald wird es einen großen Unterschied zwischen wissenschaftlichen Informationen und veralteten, ungültigen Informationen. Mit anderen Worten werden viele noch sehr lange Strain sagen.

Genauso wie sie Indica und Sativa sagen werden. Und ich werde sicherlich nicht in einen Streit mit ihnen geraten. Ich weiß, was sie meinen, wenn sie es sagen. Ich denke dann einfach an Terpinolene, wenn jemand Sativa sagt und ich denke an Myrcen, wenn jemand Indica sagt.

GD420: Das ist die perfekte Brücke zu meiner letzten Frage. Hast du einen Lieblingskultivar, keinen Strain? Hast du einen Lieblingskultivar oder eine bestimmte Gruppe, Geschmack oder eine Wirkung die dir besonders zusagen?

BC Bubbleman: Ich liebe jeden Kultivar, der in Perfektion angebaut und auf höchstem Niveau des Cannabinoid-Profils ausgedrückt wird. Auf meiner Berlin Reise ist es Honey Bananas. Es grenzt an Perfektion. Einen Hauch von Honig mit einem starken Geruch und Geschmack von Bananen. Es schmeckt wie Bananencremetorte, wenn du es ausatmest. Das wurde einfach großartig kultiviert, aber es gibt auch andere großartige Genetiken.

Es könnte Gas sein. Oder auch ein Haze. Es könnte ein ganz andere Profil sein. Solange es perfekt angebaut wurde, ist es mein Favorit. Ich liebe alle Cannabisgenetiken gleichermaßen. Da bin ich nicht voreingenommen. Ich lade sie alle zu einem Drink an meinem Tisch ein. Aber ich stelle sicher, dass sie perfekt angebaut wurden. Wenn sie nicht perfekt angebaut wurden, bin ich nicht interessiert.

GD420: Vielen Dank für das Gespräch Marcus!

BC Bubbleman: Cheers, Bro!

Lowlands Weed Company – Der Anfang von etwas Großem

Die Anfänge des europäischen Cannabis-Aktivismus – Cannabis-Aktivismus ist heutzutage in den sozialen Medien allgegenwärtig. Den Stein dafür haben ein paar Hippies, Ende der 60er Jahre, in Amsterdam ins Rollen gebracht. Kommt an Bord der Lowlands Weed Company mit CannabisBlog.eu!  

Cannabis in den Niederlanden

Ende der sechziger Jahre wurde Cannabis in den Niederlanden zum Handelsprodukt. Dies passierte in erster Linie nicht aufgrund eines finanziellen Interesses, sondern weil Cannabis zu dieser Zeit schlichtweg benötigt wurde. Die Hippies brachten zu dieser Zeit ihren alternativen Lebensstil vom Hippie Trail mit. Dieser war geprägt von den Kulturen, die sie auf den Reisen kennengelernt haben. Zu dieser Zeit wurde noch hauptsächlich aus Afghanistan oder anderen Ländern importiertes Hashish geraucht. Der damit verbundene Duft ist für viele noch heute eng mit der Amsterdamer Innenstadt verknüpft.

Hippie Trail Karte
Hippie Trail Karte von London bis Kathmandu

Jasper Grootveld und die Provos 

Zur selben Zeit veranstaltete auch der junge Holländer Robert Jasper Grootveld am Spui so genannte Happenings, bei denen von vielen Hippies und anderen Personen der Counterculture auch Gras geraucht wurde. Natürlich führte das schnell zum Ärgernis der Polizei, was die junge Bewegung jedoch schnell wachsen ließ. Binnen kürzester Zeit nahmen mehrere Hunderte an den Happenings am Amsterdamer Spui teil. Grootveld gab dem Wort “Alternativ” zu dieser Zeit eine ganz neue Bedeutung und Kraft.

Provos und Polizei Auseinandersetzung
Provos in einer Auseinandersetzung mit der Polizei in Amsterdam

Die Gruppe, die bei diesen Happenings entstand, wurde schnell “die Provos” genannt. Sie waren regelmäßig, an den Samstagabenden, in Auseinandersetzungen mit der Polizei verwickelt. Cannabis wurde in diesem Kontext medial zu einem Symbol für zivilen Ungehorsam und für die Counterculture als solche genutzt. In der niederländischen Gesellschaft stieß “der Aufstand gegen die Regierung” in großen Teilen der Gesellschaft auf Zustimmung und Sympathie.

Kees Hoekert der Bombenbauer 

Die Hippies wurden allgemein als friedlich, etwas verrückt aber unproblematisch wahrgenommen. Hash rauchen, so äußerten sich damals viele Bürger auch öffentlich, gehöre in den Augen vieler Niederländer, als logischer Teil, zum Lebensstil eines Hippies dazu. 

Später gab es jedoch auch fragwürdige Aktionen seitens der Provos, wie zum Beispiel das Crashen der Hochzeit von Prinzessin Beatrix am 10. März 1966 mit selbstgebauten Rauchbomben. In die Aktion war auch der junge Holländer Kees Hoekert verwickelt. Er baute in der Nacht vor der Hochzeit die Rauchbomben auf seinem Hausboot (das Hausboot wird später noch eine wichtige Rolle spielen). Am 13. Mai 1967 fand das letzte Provo-Happening am Spui statt – The Death of Provo. Es gab scheinbar nichts mehr zu provozieren.

Rauchbomben während der Hochzeit von Prinzessin Beatrix am 10. März 1966
Rauchbomben während der Hochzeit von Prinzessin Beatrix am 10. März 1966

Die Lowlands Weed Company

Hoekert umgab sich weiterhin mit Hippies und pflanzte Ende der 60er Jahre in ganz Amsterdam aus Protest Hanfsamen. Zeitgleich entwickelte sich die Stadt zur Hippie-Hochburg Europas. Im Jahr 1969 freundeten sich Kees Hoekert und Jasper Grootveld (Mitinitiator der Provo-Bewegung) an. Grootveld hörte zuvor von dem Rauchbomben-Bauer, der Cannabispflanzen auf seinem Hausboot anbaute. Kurz darauf gründeten die beiden die Lowlands Weed Company (Lowlands Weed Compagnie, Lowland=Niederlande). Sie kauften gemeinsam ein Kilo Futter-Hanfsamen und pflanzten sie auf Kees’ Hausboot “De Witte Raaf” (The White Raven/Der weiße Rabe) an. Das Hausboot lag am Wittenburgergracht, gegenüber einer Polizeistation.

Kees Hoekert und Jasper Grootveld auf dem Hausboot "De Witte Raaf"
Kees Hoekert und Jasper Grootveld auf dem Hausboot “De Witte Raaf”

“45.000 Cannabis-Pflanzen zu verkaufen

Es handelte sich dabei offiziell nur um Nutzhanf ohne THC, aber der gewollte Effekt trat trotzdem ein. Hoekert und Grootveld wurden medial zu den ersten legalen Cannabis-Verkäufern erklärt und schnell ging das Gerücht um, es sei legal in den Niederlanden Cannabis anzubauen. Einige Hippie-Reiseunternehmen boten an, einen Magic Bus Stop am Hausboot der Lowlands Weed Company zu machen. Es war ein grandioser Streich mit medialer Tragweite, der laut ihrer eigenen Aussage lediglich der politischen Bildung dienen sollte. Die beiden wurden zu Hollands ersten Cannabis- Aktivisten

45.000 Marihuana-Plants For Sale - eine grandioses Werbeplakat
45.000 Marihuana-Plants For Sale – eine grandioses Werbeplakat

Ein Bekannter der beiden aus Amerika schickte Kees kurz darauf “richtiges” Saatgut. Später wurden dann auch eigene Samen unter dem Namen Lowlands Seed Company verteilt. Teilweise war die Straße zum Hausboot so voll, dass sich die Polizei gezwungen sah, die potenziellen Gärtner in die richtige Richtung zu lotsen, um Chaos zu vermeiden. Das Ziel von Kees und Jasper war wie folgt: “To hempen the Amsterdam asphalt-jungle”. Wenn man Amsterdam heute betrachtet, sieht man, wovon die beiden damals nur geträumt haben können. Die beiden hatten die Vision, unabhängig vom Hash-Import zu sein und selbst Cannabis in den Niederlanden anzubauen. Kees experimentierte in den Jahren darauf mit Samen aus Amerika, Indonesien und  Marokko. Jahre später sollte dann die Hybrid-Sorte Skunk von einem Amerikaner namens Sam the Skunkman die Vision des in Holland angebauten Cannabis realisieren (Dazu in diesem Beitrag mehr).

Das Vermächtnis der Lowlands Weed Company

Hoekert und Grootveld traten eine Bewegung los, die bis heute stetig wächst und stärker wird. Dafür kann man den beiden dankbar sein. Kees sagte 1994 an Deck seines Hausboots: “Wir, die Lowlands Weed Company, hatten immer eine symbolische Funktion. Wir verkauften den Leuten für fünf Gulden Pflanzen, die danach selbstständig weiter wachsen konnten. Es gab keinen Grund zurück zu kommen.” Im Jahr 2000 ging sein Boot bei einem Brand unter. Kees war für eine Nacht obdachlos und kam am nächsten Tag bei einem Freund unter. 

Grootveld ging wieder einem seiner frühen Hobbys, dem Floß-Bauen, nach und ließ sich in der Hafengegend von Amsterdam nieder, wo er später auch verrückte Workshops abhielt. Landschaftsmalerei mit Müll war einer davon. Er mochte es scheinbar bis zuletzt alternativ und provokant. 

Jasper Grootveld (geboren am 19. Juli 1932) starb am 26. Februar 2009 in seiner Heimatstadt Amsterdam. Kees Hoekert, der “Grandfather of the Dutch Nederweed”, starb am 1. Januar 2017, im Alter von 88 Jahren in einem Pflegeheim in Elburg. Rest in peace!

Rauchige Grüße

GD420

Der Einfluss von Grateful Dead auf die Cannabis-Kultur

Manche Dinge gehören einfach zusammen. Topf und Deckel, die CDU und ihre Verbote. So auch die 1965 in San Francisco gegründete Rockband Grateful Dead und Cannabis. Ein Ausflug in die Zeit der Gegenkultur des vergangenen Jahrhunderts. Chemdog, Casey Jones & Co!

Time to smoke – it’s 4:20!

In einem anderen Artikel von vor einem Jahr habe ich euch bereits von der Entstehungslegende von 420 und den “Waldos” erzählt. Die besagte Gruppe von High School Schülern waren Deadheads. So nennt sich die treue Fangemeinde der Rockband Grateful Dead. Die Waldos pflegten guten Kontakt zu Phil Lesh, dem Bassisten der Band. Einer der Schüler wurde später Lesh’s Roadie. Auf der anschließenden Tour wurde der Code 420 so auch unter den Deadheads bekannt. Im Jahr 1990 (Ende Dezember) erstellte eine kleine Gruppe Deadheads diesen Flyer für eine Grateful Dead Show im Oakland Coliseum:

420-Flyer der auf dem Parking Lot des Grateful Dead Konzerts im Oakland Coliseum verteilt wurde (1990), AJ Herrington

Per High Times in die Welt

AJ Herrington, ein freier Cannabis-Journalist der unter anderem für Forbes und High Times Magazine schreibt, fand Ende des Jahres 1990, auf dem Parkplatz vor einem Grateful Dead Konzert im Oakland Coliseum, den 420 Flyer und nahm ihn mit um später eine Kopie in der Mai (1991) Ausgabe des High Times Magazines zu veröffentlichen. Kurz darauf meldeten sich dann einige Mitglieder der Schüler-Gruppe (Waldos) und erzählten Herrington ihre Version der 420 Entstehungsgeschichte.

High Times schrieb daraufhin über sie als “Die Erfinder des Begriffs 420” (the inventors of 420) und die Geschichte wurde nach und nach bekannter. Auch die Band Grateful Dead und ihr Frontmann Jerry Garcia haben es bis in die 2000er regelmäßig auf die High Times Magazine Titelseiten geschafft und so Generationen von Cannabis-Liebhabern geprägt.

Der Deadhead-Flyer vom Oakland Coliseum mag sich in Bezug auf einen Polizeicode mit der Nummer 420 geirrt haben, aber die Fans hinter der mysteriösen Marihuana-Botschaft hatten ganz sicher eine größere Mission im Sinn: Sie wollten, dass Menschen auf der ganzen Welt an einem Tag im Jahr zusammenkommen und gemeinsam Gras rauchen. So entstand die Idee eines Feiertags für Kiffer, zu dem sich der 20. April (4.20, amerikanische Monatsangabe) entwickelt hat.

Grateful Dead und die Gegenkultur der 60er Jahre

Dazu eine kurze Erklärung. Die Band um Frontman Jerry Garcia († 9. August 1995 in Lagunitas-Forest Knolls, Kalifornien) hatte schon immer einen besonderen Bezug zur Gegenkultur, welche auch für ihre Affinität zu bewusstseinserweiternden Substanzen bekannt ist. Schon der erste Gig der Band unter dem Namen Grateful Dead fand auf einem der Acid Test Veranstaltungen von Ken Kesey statt. 

Ein Flyer für einen von Ken Kesey’s Acid Tests in den 60er Jahren. Grateful Dead taucht auch auf dem Flyer auf

Ken Kesey war alles Mögliche, was ein Hippie zu dieser Zeit sein konnte, auf Wikipedia liest man dazu: Schriftsteller und Aktionskünstler. Belassen wir es einfach dabei.

Auf den von ihm “Acid Tests” getauften Veranstaltungen soll die Band Grateful Dead unter dem Einfluss von LSD erst wirklich zusammengekommen sein. Man stelle sich eine Kommune im Epizentrum der Hippie-Bewegung, in San Francisco vor. Lauter trippende Hippies sitzen herum, rauchen Gras und konsumieren kollektiv LSD. Währenddessen spielt im Hintergrund eine Gruppe einen Mix aus Blues, Country, Jazz, Folk, Reggae, Bluegrass, Gospel und Psychedelia und singt dazu etwas verträumt. Während einer dieser Sessions traf Owsley Stanley, einer der ersten LSD Produzenten der 60er Jahre auf die Band. Er fing an, sie finanziell zu unterstützen und wurde ihr Tontechniker. Der Einfluss von Stanley und seinem hochreinen LSD hat die damalige Gegenkultur massiv geprägt.

Purple Haze Story – Grateful Dead Drogenkoch

Die Hippies dieser Zeit hätten ohne Owsley Stanley zum größten Teil ohne Acid auskommen müssen. Für das Monterey Pop Festival im Jahr 1967 stellte Stanley dann, passend zu dem von Jimi Hendrix geschriebenen Song “Purple Haze”, eine Ladung LSD auf lila Blottern her. Jimi Hendrix zündete an diesem Abend seine Gitarre an und die Purple Haze-Legende wurde geboren. Später wurden dann auch verschiedene Haze-Genetiken im Anklang an diese Geschichte Purple Haze getauft, der Name des Liedes hat jedoch nichts mit Cannabis oder LSD zu tun, das waren schlichtweg nachträgliche Adaptionen. Grateful Dead trat an diesem Abend (Sonntag, 18. Juni 1967) genau vor Jimi Hendrix auf dem Monterey Pop Festival auf.

Mit der wachsenden Popularität der Band wuchs auch ihr Einfluss auf die Cannabiskultur. Grateful Dead wurde zum Synonym für einen Lebensstil, der Individualität, Kreativität und das Streben nach einem höheren Bewusstsein umfasst – Werte, die bei Cannabis-Liebhabern damals wie auch heute großen Anklang finden. 

Kind Bud? Parking Lot Weed

Kommen wir zu einem meiner Lieblingsthemen, der Genetics-Folklore. 1991 war nicht nur das Jahr, in dem der erste High Times Artikel über 420 erschien, sondern auch das Jahr des Chemdogs (Year of the Dog). Eine besondere Genetik, die die Wege für Sour Diesel und viel mehr ebnen sollte.

Am 7. Juni 1991 spielte Grateful Dead im Rahmen ihrer Tour ein Konzert im Deer Creek Amphitheatre, einer Freilichtbühne in Noblesville, Indiana. Die Deadheads feierten typischerweise schon vor und nach den Veranstaltungen auf den Parkplätzen des Veranstaltungsortes. Auf diesen “Parking Lots” entstand im Rahmen der Grateful Dead Konzerte ein eigenes Versorgungssystem. Batik Tshirts, Dead-Merch & andere Kleidung, Schmuck, Pfeifen, Essen & Trinken aber auch Gras – auf den Grateful Dead Parking Lots fand man alles. 

Ein Grateful Dead Concert Parking Lot in den 80ern, USA Today

Die beiden Freunde Pbud (Mike Nee) und JoeB (Joe Brand) kamen kurz vor der Grateful Dead Tour 1991 an sehr gutes Gras, welches ursprünglich aus Oregon gekommen sein soll und “Dog Bud” genannt wurde. Möglicherweise handelte es sich dabei um einen besonderen Pheno von Nevil’s Roadkill Skunk. Sie kauften circa 1 ½ Pfund (680 g), um es selbst zu rauchen und einen Teil auf der Grateful Dead Tour weiterzuverkaufen. Weil die beiden das chemische Aroma der Blüten besonders interessant fanden, nannten sie es fortan “Chem Weed”.

Chemdog 

Auf dem Deer Creek Parking Lot des Grateful Dead Konzertes fingen sie es dann an, an andere Deadheads zu verkaufen. Sie bemalten ein Stück Pappe mit dem Slogan “Kind Bud”. Innerhalb kürzester Zeit standen die Leute vor Joe’s grünem Subaru Schlange und wollten etwas vom Chem Weed/Dog Bud kaufen. So auch der damals 18-jährige Greg Krzanowski aka Mass G (Massachusetts Greg). 

T-shirt-Print, Credits Chemdog

Greg kaufte für jeweils 60$ 2x 1/8 ounces (7 Gramm, sehr teuer für die damalige Zeit) und fragte nach der Telefonnummer der beiden Verkäufer, die er dann auch von Joe bekam. Pbud und Joebrand erzählten ihm auch die Story hinter dem Namen Dog Bud, dass es so stoned machen würde, dass man sich wie ein Hund auf der Couch zusammenrollt und dass die beiden es aufgrund des chemischen Aromas Chem Weed nannten. Greg war der Meinung, noch nie so gutes Gras geraucht zu haben und kombinierte daraufhin Dog Bud mit Chem Weed – Chemdog und nahm danach diesen Namen auch als Spitznamen an. 

Post-Hustle in den 90ern

Nach dem Ende der Grateful Dead Tour rief er Pbud an, der ihm kurz darauf zwei weitere Unzen per Post schickte. In einer dieser beiden Unzen fand Chemdog 13 Samen von denen er 1991 4 Stück zum Keimen bringen wollte. Ein Samen keimte nicht, aus einem kam eine männliche Pflanze, die Greg damals leider nicht behielt. Die beiden anderen Samen brachten weibliche Pflanzen hervor, die  Chemdog 91 und Chem Sister

Chemdog Fine Art Print mit Grateful Dead Bootleg Logo

Pbud und JoeB erfuhren erst circa 10 Jahre später, als Greg wieder Kontakt aufnahm, dass es sich bei Chemdog um einen Bagseed aus dem Chem Weed handelt. Im Jahr 2000 ließ Greg/Chemdog 3 weitere Samen keimen und nannte sie C,D & E (alle 3 weiblich). Bei Chem D (nicht bei Seedfinder gelistet) handelt es sich um den Phänotyp, der dem originalen Dog Bud am meisten ähnelt. 

2006 sendete Greg 4 der verbliebenen Samen, die er damals eingefroren hatte, zu JoeB. Sie waren nummeriert von 1-4. Von diesen 4 Pflanzen (ebenfalls alle weiblich) wurde die Chem 4 (ebenfalls nicht als Klon bei Seedfinder gelistet) selektiert und wird bis heute von zahlreichen Growern kultiviert, 1-3 sind nicht mehr wirklich im Verkehr. 

Die verbliebenen 3 Samen aus Gregs versamter Unze wurden, als sein Grow 2011 gebusted wurde, von Bundesagenten konfisziert und liegen womöglich immer noch in irgendeiner Asservatenkammer.

Noch abschließend: Es hieß nie Chemdawg (Seedfinder, bitte). Top Dawg Genetics arbeitete mit Chemdogs Genetik weiter und entwickelte Strains wie Stardawg, so kam das W dazu, hat aber nichts mit der ursprünglichen Genetik zu tun.

Casey Jones & Shoreline

In Berlin gab es im Jahr 2017 einen richtigen Devil’s Harvest Seeds-Rush, ich denke mal, ausgelöst durch die damalige enge Zusammenarbeit mit dem Coffeeshop Mr. K & Co in Amsterdam. So wurden Strains wie Shoreline und Casey Jones ziemlich schnell bekannt. 

Ein Originalpack der Casey Jones von Head Seeds

Casey Jones ist eine Genetik, die ursprünglich von Head Seeds stammt. Ein Cut dieser Genetik von True Cannabliss stellte zu seiner Zeit die Coffeshop-Szene in Amsterdam auf den Kopf. Dieser spezielle Cut war sehr dieselig und soll als einer der ersten die 2g/Watt-Marke unter NDLs gebrochen haben. Der Name Head Seeds bezieht sich auf die Deadhead Community, das Logo des Züchters (der sich Gratefulhead nennt und 2006 bei icmag in Erscheinung trat) ist eine abgewandelte Form des originalen Grateful Dead Band-Logos. Außerdem war Casey Jones der Titel eines Songs, den die Band 1970 veröffentlichte. Devil’s Harvest Casey Jones ist eine S1 der ursprünglichen Genetik von Head Seeds.

In den 1980er Jahren wurde während eines Grateful Dead Konzerts im Shoreline Amphitheatre, Mountain View, ein für die Zeit sehr potenter Skunk Phenotyp unter den Deadheads verkauft, der daraufhin Shoreline (oder Texas Shoreline) getauft wurde. Devil’s Harvest’s späteren Shoreline-Seeds beruhen auf Shoreline x Oasis (eine Northern Lights Selektion von Dutch Passion).

Summer of Love & Hippie-Lifestyle 

Ein Deadhead Anfang der 80er im Emerald Triangle

Viele der Deadheads waren Aussteiger, die sich im Emerald Triangle, einem wenig erschlossenen Gebiet mit optimalen Wetterbedingungen für den Outdoor-Cannabis-Anbau, wiederfanden. Dort herrschte seit den 1960er Jahren eine durch die Aussteiger/Hippies geschaffene, steuerfreie Cannabis-Schattenwirtschaft. Der Einfluss dieser Region auf die Cannabis-Kultur und -Wirtschaft, der bis heute anhält, ist nicht zu verleugnen. Zahlreiche bekannte Organic Grower und Züchter sind immer noch in dem 3-Staaten-Eck ansässig. Mendo Dope Boys, Bodhi’s auf buddhistischen Elementen basierender Breeding-Style oder die Genetiken der Gage Green Group, wie Grateful Breath. Viele führten nach Deadhead-Manier den friedvollen Lebensstil fort und nutzen weiterhin grafische Elemente, Songnamen, einzelne Wörter  – den Einfluss dieser ungewöhnlichen Jam-Band namens Grateful Dead auf die Cannabis-Kultur kann man nicht leugnen. 

“Deadheads are like people who like licorice. Not everybody likes licorice, but the people who like licorice really like licorice.”

– Jerry Garcia 

Die Vorliebe der Deadheads für Cannabis spiegelt den anhaltenden Einfluss der Band auf die Gegenkultur und verschiedenste Künste wider. Das Zusammenspiel zwischen ihrer Musik und der Wirkung von Cannabis hat innerhalb mehrerer Generationen eine einzigartige Subkultur geschaffen, in der die Fans Trost, Aufmerksamkeit und Selbstdarstellung fanden. Die mit gutem Cannabis angereicherte Grateful Dead-Experience ist ein Beispiel für den Vibe, der von Musik im Zusammenspiel mit unserer Lieblingspflanze ausgeht, der gesellschaftliche Normen überwindet und ein Gefühl der Zugehörigkeit unter Gleichgesinnten fördert.

Weil (thanks god) Cannabis weiterhin an Akzeptanz und gesellschaftlicher Anerkennung für seine potenziellen therapeutischen und erholsamen Vorteile gewinnt, wird das Vermächtnis der Band Grateful Dead und ihrer crazy Fangemeinde wahrscheinlich als ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Cannabiskultur, der Musik und der Gegenkultur in den USA des 20. Jahrhunderts fortbestehen.

Grateful Dead Bandfoto, Spotify

Bis zum nächsten Mal

Euer

GD420

ICBC Berlin 2023 – Juicy Fields – Ein unvergessliches Interview

In diesem Jahr konnte ich an der ICBC (International Cannabis Business Conference) Berlin 2023 teilnehmen. Am 29. und 30. Juni 2023 trafen sich im Estrel Hotel in Berlin Neukölln (Deutschlands größtem Hotel) mehr als 5000 Teilnehmer und 400 Aussteller aus mehr als 80 Ländern. Auf der ICBC, Europas ältesten und größten Cannabis-B2B-Messe, tummeln sich jährlich Experten, Unternehmer, Interessenvertreter und Investoren aus der schnell wachsenden Cannabis-Industrie. In diesem Jahr hat sich jedoch ein Cake-Thrower unters Volk gemischt und sorgte für großes Aufsehen. CannabisBlog.eu war für euch live dabei!

CannabisBlog.eu – ICBC Berlin 2023

Mein erster Messetag fing sehr entspannt an. Gegen 9:30 Uhr fuhr ich zuhause los. Ich war gespannt auf eine Veranstaltung, von der ich bis dahin nur gelesen und gehört habe. Auf dem Weg zum Estrel Hotel in Berlin Neukölln, dem Veranstaltungsort der ICBC, frühstückte ich in einem türkischen Cafe an der Sonnenallee und ging danach zum Eingang des Hotels.

Wake & Bake mit Ed Rosenthal

Vor der “Berlin Cannabis Week” (Full Moon Sesh Berlin, Mary Jane Berlin & ICBC Berlin) hatte ich mich bereits mit Ed Rosenthal für den ersten Tag der Konferenz verabredet. Ich hatte ihn vor einigen Jahren schon kurz in Berlin kennenlernen dürfen. Ed ist einer der am längsten bekannten Cannabis-Grower, der auch als Autor, Herausgeber, Journalist und Aktivist tätig war. Meine Aufregung wurde mir bereits genommen, als ich von Ed am Ufer der Spree unterhalb des Estrel Hotels in Empfang genommen und mit einem Joint begrüßt wurde.  Wir unterhielten uns über seinen ersten Aufenthalt in Amsterdam, seine Bekanntschaft mit Wernard Bruining und Old Ed und einige andere interessante Dinge (dazu in einem anderen Beitrag mehr). Ed Rosenthal war mir gegenüber zuvorkommend, großzügig und sehr humorvoll.

Foto von GD420 und Ed Rosenthal während der ICBC Berlin 2023
Gemeinsam mit Ed Rosenthal in den Tag starten.
Am Ufer der Spree vor dem Estrel Hotel in Berlin Neukölln

Juicy Fields zu Besuch bei der ICBC Berlin 2023?

Nach unserem Gespräch gingen wir gemeinsam zum Eingang des Hotels und wollten uns auf den Weg zu den Ausstellern der ICBC machen. Vor dem Eingang wurde ich von einem chromfarbenen Lamborghini Aventador SVJ Roadster abgelenkt, der dort stand, wo normalerweise Taxen hielten, um Hotelgäste einzusammeln oder abzusetzen. Dieses spezielle Modell wurde lediglich 800 Mal gebaut. An den Seiten des Sportwagens waren amateurhaft ein Juicy Fields Schriftzug und ein QR-Code zur JF-Website neben den Worten “Hasta La Vista, Baby” (Ein Zitat aus Terminator 2) angebracht.

Lamborghini Aventador SVJ Roadster mit Juicy Fields Schriftzügen und QR-Codes beklebt vor dem Eingang des Estrel Hotels, dem Veranstaltungsort der ICBC Berlin 2023
Lamborghini Aventador SVJ Roadster mit Juicy Fields Schriftzügen und QR-Codes beklebt vor dem Eingang des Estrel Hotels, dem Veranstaltungsort der ICBC Berlin 2023

Um das Luxusauto tummelten sich Leute, die Fotos und Videos machten. Einige Männer konnte ich auch als Fahrer und Entourage identifizieren. Ich fing an Fotos und Videos aufzunehmen und wurde währenddessen von einer schwedischen Dame angesprochen, die mich fragte, ob ich wissen würde, was das für ein Auto sei und was hinter dem Juicy-Fields-Fall steckt.

Kurze Erklärung des Juicy Fields Falls

Reich werden mit Cannabis. Das war das Versprechen, das die Onlineplattform Juicy Fields ihren Nutzern, den sogenannten “E-Growern”, gab. Viele vertrauten der jungen Firma, mit der Gewinne von über 100% im Jahr möglich gewesen sein sollten, und verloren im schlimmsten Fall ihre gesamten Ersparnisse. 

Screenshot der Juicy Fields Website, Stand 12. Juli 2023, 12:00 Uhr - Artikel: ICBC Berlin 2023
Screenshot der Juicy Fields Website, Stand 12. Juli 2023, 12:00 Uhr

Die 2020 gegründete Firma, die auf einem Schneeballsystem (engl. ponzi scheme) mit Exit-Scam aufbaut/e trat seit 2021 weltweit, aggressiv auf den größten Messen, die die Cannabis-Welt zu bieten hat, als Sponsor in Erscheinung. 

Juicy Fields arbeitete auch mit Cannabis-Firmen, Rappern und Influencern eng zusammen, war aktiv in Telegram-Gruppen und rekrutierte so viele potenzielle “E-Grower” für die schnell wachsende Internet-Plattform. 

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Money Money Green von Veysel & Alan Glanse, der laut seinem LinkedIn-Profil immer noch CEO von Juicy Fields ist, Quelle: YouTube

Es wird aktuell von einem Schaden in Höhe von mindestens mehreren Hundert-Millionen Euro, verteilt auf über 500.000 Anleger ausgegangen. Andere Zahlen liegen sogar im Milliardenbereich. Ob man es glaubt oder nicht: Die Juicy Fields Website ist momentan wieder aktiv. Der Großteil des bereits verlorenen Geldes wird vermutlich nicht mehr auftauchen.

Der Tortenwurf – Happy, Happy Birthday – ICBC Berlin 2023

Es stellte sich heraus, dass es sich bei der schwedischen Frau, die mich beim Fotografieren des Autos ansprach, um Nina Jansdotter handelte. Sie begleitete Lars Olofsson, der neben ihr vor dem Eingang des Hotels stand und das Auto beobachtete. Lars Olofsson ist ein schwedischer Anwalt, der laut seiner eigenen Aussage mehr als 1500 Juicy-Fields Kläger vertritt, die Verluste durch Investitionen in Juicy Fields erlitten haben sollen.

Olofsson habe sich auf Betrugsfälle im großen Stil spezialisiert. Neben den beiden stand ein Opfer des Juicy Fields Scams, Daniel Johansson, der später noch eine Rolle spielen wird.

Ich hatte mich zuvor nur oberflächlich mit dem Thema befasst, stellte mich jedoch ohne lange zu überlegen freundlich vor und fragte, ob es möglich sei, mit Lars Olofsson ein Interview zu führen. Er sagte zu und wir setzten uns in die Hotel-Lobby. Kurz darauf startete ich die Tonaufnahme.

11:45 Uhr – Beginn des Interviews

Beginn des Interviews mit Lars Olofsson

10 Minuten nachdem Olofsson anfing darüber zu sprechen, warum er an diesem Tag vor dem Hotel, in dem die ICBC stattfand, erschien und weshalb er an der Konferenz nicht teilnehmen durfte, tauchte hinter ihm ein junger, schlanker Mann mit einem Karton auf dem Arm auf.

11:55 – Tortenwurf

Unterbrechung des Interviews durch den Anfgriff

Der Cake-Thrower öffnete den Karton und drückte Lars Olofsson eine Sahnetorte mit einem Durchmesser von circa 40 cm in sein Gesicht. Zeitgleich rief der junge Kerl so etwas wie “Happy B-Day to you”. Olofsson und ich saßen für einen Moment geschockt am Tisch. Dann stand er auf und bäumte sich vor dem Cake-Thrower auf. Der schien erst in diesem Moment zu realisieren, dass der große, breitschultrige Anwalt mit den strahlend blauen Augen, der in einem früheren Leben bei der schwedischen Marine war, alles andere als erfreut reagierte.

11:56 – Verfolgung durch die Hotel Lobby

Lars Olofsson verfolgte den Cake-Thrower erfolglos durch die Hotel Lobby.

Der Cake-Thrower sprintete davon. Lars Olofsson verfolgte ihn durch die Hotel-Lobby, rief anderen Hotelgästen und Konferenz-Besuchern hinterher, dass sie ihn aufhalten sollen, doch der junge Angreifer entkam.

Ich wartete geschockt an dem Tisch, an dem wir das Interview aufgenommen hatten. Der Boden lag voll mit Sahne und Kuchenstücken, die Aktentasche und das Handy des Anwalt lagen noch vor mir.

Lars Olofsson nach dem Tortenwurf in der Lobby des Estrel Hotels während der ICBC Berlin 2023
Lars Olofsson nach dem Tortenwurf in der Lobby des Estrel Hotels während der ICBC Berlin 2023

Nach einigen Minuten kamen Nina Jansdotter, Daniel Johansson und der mit Sahne verschmierte Lars Olofsson auf mich zu. Kurz darauf fuhren auch 3 Polizeibeamte vor, bei denen der schwedische Anwalt eine Anzeige aufgab.

Polizisten und ein Mitarbeiter von Kuhr-Security mit Lars Olofsson während der Befragung während der ICBC Berlin 2023
Polizisten und ein Mitarbeiter von Kuhr-Security mit Lars Olofsson während der Befragung

12:23 – Der Lamborghini verschwindet

Ich verließ die Gruppe, weil ich vor der Tür Fotos machen wollte. Die Beamten schienen nicht ganz verstanden zu haben, weshalb sich ein schwedischer Anwalt während einer Cannabis-Konferenz in Berlin aufhielt. Vor dem Estrel Hotel wurde der Lamborghini bereits umgeparkt und war kurz darauf weg.

Mein letztes Foto von Lamborghini Aventador SVJ Roadster bevor er weggefahren wurde - vor dem Estrel Hotel in Neukölln
Mein letztes Foto von Lamborghini Aventador SVJ Roadster bevor er weggefahren wurde.

Rechtliche Bewertung des Vorfalls auf der ICBC Berlin 2023

Zitat, Wikipedia: Rechtlich gesehen stellt ein erfolgreicher Tortenwurf eine Beleidigung dar. Bei einem Tortenwurf trifft die Beleidigung mit einer unmittelbar auf den Körper gerichteten Einwirkung zusammen („tätliche Beleidigung“). Somit liegt häufig – aber nicht notwendig – eine Körperverletzung vor, die in Tateinheit zur Beleidigung steht. Ein weiteres, mögliches Delikt könnte der Hausfriedensbruch sein.

Erst einmal durchatmen

Nach diesem ganzen Theater suchte ich mir einen Dönerladen an der Sonnenallee, um erst einmal Energie zu tanken. Ich kam langsam wieder zur Ruhe. Was ist da gerade passiert, fragte ich mich. War das eine Drohung von Juicy Fields oder anderweitig inszeniert?

Nur zwei Stunden später tauchte folgendes Video in einer Juicy Fields Telegramgruppe auf.

Das Video macht sich über den schwedischen Anwalt Lars Olofsson und den Kläger Daniel Johansson lustig und greift das Cake-Thrower Thema auf. Quelle: Telegram

Geld regiert die Welt

Als das Interview mit Lars Olofsson von dem Tortenwurf unterbrochen wurde, wollte er gerade über den möglichen Zusammenhang zwischen der ICBC und Juicy Fields sprechen. Über merkwürdige Sponsorings und über ein Netz von Firmen-Kooperationen.

Die öffentliche Debatte entwickelt sich meiner Meinung nach in eine ethische Richtung. Ist man dafür verantwortlich, einen Background-Check zu den Firmen zu machen, von denen man Geld annimmt? Oder dafür, dass man für Juicy-Fields unwissend Werbung geschaltet hat?

Wie schnell sich eine betrügerische Firma in einer noch so jungen Industriesparte breit machen kann, ist in meinen Augen beängstigend.

Ein Statement seitens der ICBC zu den Vorfällen und der vorausgegangenen Ausladung des schwedischen Anwalts, Lars Olofsson, würde mich interessieren.

Meiner Meinung ist zu diesem Zeitpunkt ein Fazit überhaupt nicht möglich. Solange in Deutschland nicht verurteilt wird, gilt die Unschuldsvermutung. Daher halte ich mich bedeckt, werde den ganzen Sachverhalt aber natürlich weiter verfolgen. Am zweiten Tag der ICBC setzte ich das Interview, bewacht von einem Security-Angestellten der ICBC fort. Ob wir beobachtet oder bewacht wurden, war mir nicht ganz klar.

Lars Olofsson im Interview mit CannabisBlog.eu - bewacht von einem Security-Angestellten
Am zweiten Tag der ICBC Berlin 2023. Bewacht von einem Security-Angestellten

Einige Tage später bedankte sich Lars Olofsson bei mir mit einem Video:

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Lars Olofsson am 7. Juli 2023 via YouTube. Verbal angegriffen wurde ich nicht, habe es zumindest nicht mitbekommen.

Forsetzung folgt

Welche Rollen die einzelnen Personen und Firmen haben, was hinter dem Tortenwurf steckt und was die sogenannten “Masterminds” hinter Juicy Fields als nächstes vorhaben, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Der Lamborghini war übrigens von einem Autohaus gemietet, aber, dass Juicy Fields es versteht, sich effektiv in Szene zu setzen, sollte spätestens seit der verrückten Spannabis-Party im vorherigen Jahr klar sein. Wenn ihr Lust habt, euch intensiver mit dem Thema zu beschäftigen, kann ich euch diesen Film vom ZDF, genau wie den Podcast Cannabis Cowboys empfehlen.

Während meiner Zeit bei der ICBC Berlin 2023 hatte ich natürlich auch tolle Momente und Begegnungen, auf die ich noch in den folgenden Beiträgen zurückkommen werde. 

Auf einige Aspekte kann ich zum jetzigen Zeitpunkt, aufgrund der Unschuldsvermutung, nicht eingehen.

It’s a well-known fact that tall people are evil. ~ Kevin Hart

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Rauchige Grüße

GD420


Mary Jane Berlin 2023: Die Schattenseiten Deutschlands größter Cannabismesse

CannabisBlog.eu – Ein Kommentar – Wie jedes Jahr besuchte ich auch in diesem Jahr die Mary Jane Expo in unserer Hauptstadt Berlin. Vom 23. bis zum 25. Juni 2023 präsentierten sich zahlreiche Vertreter der Cannabis-Industrie auf dem Gelände der Arena in Berlin Kreuzberg. Überschattet wurde das ganze von wirklich traurigen Vorfällen. Warum ich den Veranstaltern der Mary Jane Berlin vorwerfe, keine angemessene Haltung eingenommen und nicht verantwortungsvoll gehandelt zu haben, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Der erste Tag auf der Mary Jane Berlin 2023

Gegen 11:00 Uhr traf ich mich mit einem alten Freund aus Amsterdam auf einen Kaffee am Schlesischen Tor. Es regnete stark, wir versuchten noch alternativlos in einer Apotheke einen Regenschirm zu kaufen (…) und machten uns danach auf den Weg zum Messegelände.

Als wir ankamen, traf ich meine Bekannten, die mich während des Messebesuchs mit Kameras begleiten sollten. Wir stellten uns an und einige Minuten später waren wir in der Messehalle (Arena). Ich sprach mit einigen Händlern und Marken-Vertretern, führte ein kurzes Interview für eine laufende Recherche und anschließend suchten wir ziemlich lange nach einem freien Sitzplatz zum Rauchen.

An diesem Tag ignorierte ich so gut es ging all die fragwürdigen Stände mit verschiedensten Konsumartikeln, die meiner Meinung nach auf so einer Messe nichts verloren haben sollten. Irgendwie kam mir das ganze vor wie eine Szene aus Thailand in einer Marijuana Mania Folge.

HHC-Produkte wohin das Auge reicht

Notiz: Was ist HHC? HHC ist ein sehr wenig erforschtes und relativ neu entdecktes Cannabinoid, das zwar ähnlich wie THC wirken kann, aber teilweise gefährliche Risiken und nicht einschätzbare Nebenwirkungen mit sich bringt.

HHC ist nicht nur meiner Meinung nach ein Produkt der Prohibition. Die simple Denkweise der jeweiligen Unternehmer muss sich wie folgt gestalten: 

“THC ist in Deutschland nicht legal? Hmm, dann lass uns schauen, was wir sonst noch auf den Markt schmeißen können was ballert, um schnell und einfach Geld zu verdienen.” 

Diese Art von Businessmodellen wirft zwangsläufig einen großen, dunklen Schatten auf die Legalisierungsdebatte und ist absolut kontraproduktiv.

Wieso gab es auf dem gesamten Messegelände der Mary Jane keinen Infostand? Wieso wurden solche Händler überhaupt zugelassen? Aber das war nur der Anfang..

The High Company – THC

Quelle: Instagram-Seite von “The High Company”

Vor einigen Tagen schickte mir Florian Söllner, Pressesprecher vom CSC Nbg. e.V. einen offenen Brief des Clubs, adressiert an die Veranstalter der Mary Jane Berlin. Es geht in dem Brief hauptsächlich um eine Firma namens “The High Company” (abgekürzt THC, thehighcompany.eu) die auf der Messe ausstellen durfte und zahlreiche essbare und rauchbare Produkte angeboten hat. Laut einer stolzen Aussage eines Mitarbeiters der Firma sei es ein Geniestreich, den Schriftzug THC als Markennamen benutzt, auf der Vorderseite all ihrer Produkte platziert zu haben. Lediglich auf der Rückseite, in sehr kleiner Schrift, wird ersichtlich, dass kein THC, sondern nur HHC enthalten ist.

Produktbild von The High Company - Mary Jane Berlin
Ein essbares Produkt des Herstellers
Quelle: thehighcompany.eu

Das ist meiner Meinung nach fahrlässige Konsumententäuschung, ohne Wenn und Aber! Scheinbar ist es so, dass die tschechische Firma The High Company (die Website wird in den Niederlanden gehostet) außerdem keine gültige VAT Nummer besitzt, um in Deutschland überhaupt Geschäfte machen zu dürfen. Wenn man sich die Mühe macht, nach dem Firmensitz von “The High Company” zu suchen, wird schnell klar, dass da irgendetwas nicht stimmen kann. Wurde hier kein Background Check gemacht? 

An diesem Punkt möchte ich kurz anmerken, dass neben The High Company natürlich auch weitere Händler und Firmen mit HHC Produkten in diesem Jahr auf der Mary Jane vertreten waren. Der Eindruck eines unkontrollierten Marktplatzes ohne jegliche Haltung seitens der Veranstalter war allgegenwärtig.

MJ Berlin 2023 – Samstag – 24. Juni

Der Samstag ist traditionellerweise und den Umständen geschuldet der am meisten besuchte Messetag. Voll war es immer, aber dieses Jahr konnte nicht mehr von einem “von Stand zu Stand gehen” die Rede sein. Es war maßlos überfüllt. Der Outdoor-Bereich hatte eindeutig zu wenige Schattenplätze. Das Security-Personal war mit den Menschenmengen offensichtlich überfordert. 

Am 24. Juni. hatten wir in Berlin-Kreuzberg tagsüber Höchsttemperaturen von 32 Grad Celsius im Schatten. Tap Water? Nein. Die scheinbar seit Jahren immer gleichen Musik-Acts brachten dann doch gute Stimmung in das ganze Geschehen. Ein Bekannter von mir verteilte an diesem Tag mit seiner Freundin Flyer für sein eigenes kleines Cannabis Startup-Unternehmen auf der Messe. Als sie am Rand des Innenbereiches der Arena zwei Jungs entdeckt haben (beide circa 21 Jahre alt) die zusammengekauert auf dem Boden saßen, hat mein Bekannter sie angesprochen und gefragt, was los sei. Sie hätten an einem Stand angebliches “CBD-Weed” als Bongkopf zubereitet bekommen, gratis. Daraufhin hatten beide relativ schnell extreme Kreislaufprobleme und aufkommende Übelkeit.

Der letzte Tag auf der Mary Jane 2023 – Ein Appell

Am dritten Messetag bin ich nach einigen Terminen zeitnah wieder nach Hause gefahren. 

Das Thema war für mich gegessen. Seitdem die Arena in Berlin-Kreuzberg als Veranstaltungsort dient, hat sich meiner Meinung nach ein drastisches Ungleichgewicht entwickelt. 

Die Leistung des Veranstalters wurde (für uns Besucher) wohl kaum ersichtlich erweitert. Auf der anderen Seite kommen von Jahr zu Jahr immer mehr Gäste und Aussteller. Wir befinden uns momentan praktisch im Boom der deutschen Cannabis-Legalisierung. Besonders in dieser Zeit ist es wichtig, eine klare Stellung einzunehmen, eine Haltung zu haben und allem voraus sauber zu arbeiten.

Ich persönlich habe keine Lust darauf, dass die Summe all der Dinge, die in den letzten Monaten in der Öffentlichkeit und hinter verschlossenen Türen passiert sind, dazu führen, dass sich der Legalisierungs-Prozess unnötig in die Länge zögert. 

Die Mary Jane Berlin hat die Möglichkeit, ein einflussreicher Teil der deutschen Cannabis-Kultur zu sein. Ich hoffe auf eine komplett neue Mary Jane Berlin im folgenden Jahr. Fehler passieren täglich, es gilt jetzt daraus zu lernen und die nötigen Wege zu gehen, dass sie zukünftig nicht mehr passieren werden. 

Der CSC Nbg. e.V. hat übrigens eine Petition zu dem HHC-Thema ins Leben gerufen und die Antwort der Mary Jane Veranstalter auf den offenen Brief angehängt.

Habt ihr dieses Jahr die Messe besucht? Wie war euer Eindruck? Schreibt gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag!

Rauchige Grüße 

GD420

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Skunk – Wie ein Strain die Welt eroberte 

In den 80er Jahren tauchte mit der Cannabis-Sorte Skunk ein Strain auf dem Radar auf, der die europäische Cannabis-Kultur nachträglich prägen sollte. Wir tauchen gemeinsam ein in die 60er Jahre der USA, in spannende Geschichten und einen entscheidenden Teil der Cannabis-Geschichte, der maßgeblich dazu geführt hat, dass Amsterdam zum neuen Hotspot für Cannabis-Touristen in Europa wurde. 

Das Sortenprofil vom Skunk

Zu Beginn möchte ich kurz auf die Eigenschaften der Sorte Skunk eingehen, die übrigens später auch den ersten, jemals ausgetragenen High Times Cannabis Cup im Jahr 1988 gewonnen hat (auch wenn dieser damals nur aus 3 Jury-Mitgliedern bestand). 

Skunk ist ein aus Kalifornien stammender Strain der 70er Jahre. Die Sorte hat indoor eine Blütezeit von circa 60 Tagen (für den bekannten körperlichen Effekt) und hat einen deutlich höheren Ertrag als die anderen zu dieser Zeit bekannten Sorten. 

Ein Outdoor Grow mit der Skunk #1
Ein Skunk-Grow aus dem Jahr 1979 vom icmag.com-User @Madjag

Der Strain Skunk (“skunk” ist das englische Wort für Stinktier) ist für sein intensives und markantes Aroma bekannt. Es verströmt einen starken, durchdringenden Duft (Gestank? Liegt wohl im Auge des Betrachters), der oft als “skunkig”, erdig oder moschusartig beschrieben wird. Dieses unverwechselbare Aroma hat dem Strain seinen Namen verliehen und ist eine seiner charakteristischen Eigenschaften. Die Blüten neigen zu Foxtailing und haben in der Regel eine von dunkel- bis giftgrün variierende Farbe. Sie bilden vielen, orangefarbenen oder braune Pistillen.

Skunk #1 Blüte getrocknet
Eine Nahaufnahme einer fertig getrockneten Blüte Skunk #1 von 2017. Credit für das Foto geht an @stoner.bazaar – folgt ihm auf Insta für mehr geniale Fotos!

Die späten 60er Jahre

Die Hippies der 60er Jahre haben dazu beigetragen, dass Cannabis-Saatgut seinen Weg in die westliche Welt gefunden hat. Diese jungen, sich zur Gegenkultur zählenden Menschen hörten nicht nur Psychedelic Rock, sondern besuchten auch die Länder auf der Route des “Hippie-Trails” und brachten später Cannabis-Saatgut mit zurück in ihre Heimatländer.

Notiz: Für all die, die sich näher mit dem Hippie Trail auseinander setzen wollen, empfehle ich das Buch “Hippie” von einem meiner Lieblingsautoren, Paulo Coelho.

Amsterdam zählte übrigens zu dieser Zeit als “Magic Center” (auch aufgrund der damals schon drogenfreundlichen Politik). Als einer von zwei Hotspots (neben dem Piccadilly Circus in London) der Gegenkultur in Europa zog die niederländische Hauptstadt viele Freigeister und Hippies an. Zu dieser Zeit begannen auch amerikanische und europäische Grower mit Samen aus Ländern wie Afghanistan, Indien oder Thailand in ihren Heimatländern Cannabis anzubauen. Die amerikanischen Grower nutzen außerdem, aufgrund der geografischen Nähe, auch die aus Mexiko und Kolumbien stammenden Landrassen.

Ein Grower namens Jingles soll dann in den frühen 70er Jahren in Kalifornien eine weibliche Afghani-Pflanze mit dem Pollen eines Colombian Gold-Männchens bestäubt haben. Ein Weibchen aus der daraus resultierten F1-Generation soll wiederum mit Acapulco Gold-Pollen bestäubt worden sein. Es ist ein offenes Geheimnis, dass diverse Samenbanken später unter dem Namen Skunk #1 Seeds vermarktet haben, die andere Elternpflanzen nutzen.

Jingles Artikel Blotter Magazine 1979
Unter dem Namen Selgnij (Jingles rückwärts geschrieben) veröffentlichte Sam the Skunkman 1979 in der vierten Ausgabe des Blotter Magazines einen Artikel zum Thema Cannabis-Anbau und -Zucht.

Aus dieser (womöglich einer der ersten) Hybrid-Züchtungen ist dann die Sorte namens Skunk hervorgegangen. In der darauffolgenden Zeit wurden Stecklinge und das Saatgut vom Skunk durch verschiedene Gruppen in Kalifornien vertrieben und durch Selektion beeinflusst. Die Variante eines damaligen, aus der Bay Area stammenden Kollektivs namens Sacred Seeds sollte den weiteren Weg ebnen.

Sam the Skunkman

Das Züchter-Kollektiv wurde 1976 gegründet. Bei Sacred Seeds spielte der Grower und Breeder mit dem Spitznamen “Sam the Skunkman” (bürgerlich David Paul Watson) eine entscheidende Rolle; möglicherweise war er aber auch das “Kollektiv”. 

Er soll über Jahre hinweg in den 70er Jahren an der Skunk-Genetik gearbeitet haben. Diverse Quellen erwähnen Selektions-Projekte mit tausenden Pflanzen. Die Arbeit und seine Hingabe führten womöglich zu der Genetik, die wir heute unter dem Namen Skunk kennen und schätzen. Einige sind seit langem der Meinung, dass es sich bei Jingles und Sam the Skunkman um ein und dieselbe Person handelt. Dies kann ich jetzt anhand von zuverlässigen Informationen bestätigen. Sam’s oder Jingles’ Skunk sollte bald alles auf den Kopf stellen!

Notiz: Sam the Skunkman ist heute im icmag.com-Forum als Moderator aktiv, lebt in Amsterdam, ist seit 1990 CEO seiner Firma HortaPharm BV und ist mitverantwortlich für die Pflege der digitalen Cannabis Bibliography auf icmag.com. Er verkauft regelmäßig Saatgut über seedbay unter dem Markennamen “Cultivators Choice”. Die Samenbank Cultivators Choice wurde von Sam the Skunkman im Jahr 1985 nach seiner Ankunft in Amsterdam gegründet (so hat er Sacred Seeds weitergeführt). Er hat in den Niederlanden den Eigenanbau von Cannabis mit seiner Skunk-Genetik, aufgrund der kürzeren Blütephase überhaupt erst möglich gemacht.

Skunk – Eine neue Generation Cannabis-Hybriden

Die Vorteile der neuen Sorte namens Skunk waren schnell in aller Munde. Wernard Bruining, der Gründer des ersten holländischen Coffeeshops und derjenige der Sam the Skunkman später nach Amsterdam holte, sagte Jahre später in einem Interview: “Skunk war der Strain, der uns zum Durchbruch verhalf; es hatte weniger Blätter und mehr Pistillen.”

Das Logo von Sacred Seeds. Quelle/Credit: seedfinder.eu

1979 verkaufte Sacred Seeds im Homegrown Katalog zum ersten Mal Skunk-Samen. Skunk #1 wurde in kürzester Zeit zu einem absoluten Verkaufshit. Die Grow-Community in Kalifornien feierte es damals, die neue Sorte schon im Oktober ernten zu können. Der Indica-typische Effekt war für viele damals jedoch uninteressant. Daher wurde Skunk kurz darauf auch das erste Mal mit den bereits bekannten Sorten gekreuzt, um den belebenden Effekt mit der kürzeren Blütephase zu kombinieren.   

Skunk Hype

Es gab ursprünglich 28 verschiedene Skunk-Sorten im Sacred Seeds Katalog, sortiert nach Blütedauer. Die Skunk #1 war die mit der kürzesten Blütephase und gewann wortwörtlich das Rennen. Das war eine enorme Errungenschaft. Die zuvor bekannten Landrassen waren deutlich ertragsschwächer als die neue Sorte Skunk. War das der erste Strain- Hype? 

Sam the Skunkman bekam kurze Zeit später auch von den Haze-Brüdern aus Santa Cruz die Haze Genetik und sicherte sie über Jahre, bis er in den späten 80er Jahren aufgrund diverser Probleme die USA verließ und nach Amsterdam zog. Dort setzte er seine Arbeit fort und revolutionierte mit einigen anderen spannenden Personen die europäische Cannabis-Kultur. Dabei spielte das Skunk eine entscheidende Rolle. Dazu in Kürze mehr.

Notiz: Die Brüder, die sich den Namen Haze Brothers gaben, bauten nie selbst Cannabis an und waren auch keine Brüder. Die drei waren Schmuggler, die Haze in großen Mengen kauften und es von Santa Cruz zur Ostküste brachten. In den 70er Jahren kam so gut wie das gesamte Haze an der Ostküste, besonders in der “tri-state area” (New York, New Jersey und Connecticut) von den Haze-Brüdern. Die wahren “Haze-Brüder”, die sich jedoch nie so nannten, waren die beiden Grower “G” und “R”(R.L.). Sie gelten als die Breeder vom Haze, ernteten Jahr für Jahr um die 60 Kilogramm der Sorte und verkauften sie an die drei Schmuggler. Sam the Skunkman war der Nachbar von “G” und bekam von den beiden Growern die Original Haze-Genetik, die er dann später mit in die Niederlande brachte.

Europäische Cannabis-Geschichte

Heute sind viele dieser spannenden Geschichten von den meisten längst vergessen. Wir können zwar nicht in die Vergangenheit reisen, aber zumindest hin und wieder dafür sorgen, einen Eindruck davon zu erhaschen. Ich habe mich in den vergangenen Wochen intensiv mit der europäischen Cannabis-Geschichte auseinandergesetzt und kann euch eins sagen: Das alles in einen stimmigen Zusammenhang, in chronologischer Reihenfolge zu bringen, ist gar nicht so einfach. 

Ich bin im Laufe meiner Recherche auf viele widersprüchliche Informationen gestoßen. Man darf nicht vergessen, dass die meisten der Leute, die eine Rolle in der Entwicklung von Cannabis im 20. und 21. Jahrhundert gespielt haben, jahrelang gegen Gesetze verstoßen haben und es in einigen Ländern teilweise heute noch tun. Die Informationslage ist daher nicht immer.. die zuverlässigste. Dazu kommt das extreme Greenwashing von einigen Firmen. Ein besonderer Dank gilt daher Todd McCormick, der mir sehr mit meiner Recherche geholfen hat. In den folgenden Wochen werde ich weitere, spannende Beiträge hier mit euch teilen.

Ich finde es spannend, zurückzuspulen und Cannabis-History ein Stück weit von vorne erleben zu dürfen und versuche, euch bestmöglich daran teilhaben zu lassen. 

Folgt mir gerne auch auf Instagram, um auf dem Laufenden zu bleiben!

Rauchige Grüße

GD420

Swabian Extracts – Ein Interview mit dem deutschen Grower und Hashmaker

Der in Spanien lebende Schwabe, Grower und Hashmaker Swabian Extracts lässt spätestens seit diversen Cup-Platzierungen die Herzen deutscher Cannabis-Cannasseure höher schlagen. In der Social-Media-Welt hält sich der Cannabis-Aficionado eher bedeckt. Ich hatte jedoch kürzlich die Möglichkeit ein interessantes Gespräch mit dem deutschen Extraction-Artist zu führen, während der Duft von Kush Mints und Jokerz in der Luft lag.

Swabian Extracts im Interview mit CannabisBlog.eu

GD420: Ich grüße dich! Magst du dich für die, die dich noch nicht kennen, kurz vorstellen?

Swabian Extracts(SE): Hallo! Die meisten kennen mich unter dem Namen Swabian. Ich komme ursprünglich aus dem Stuttgarter Raum, lebe und arbeite zur Zeit jedoch in Spanien.

GD420: Wir kommen gleich dazu, was du genau in Spanien machst. Wann hattest du deine erste Berührung mit Cannabis und wie kam es dazu?

Growen war noch weit entfernt..

SE: Das hat bei mir relativ typisch angefangen, würde ich sagen. Ich habe mit circa 15 Jahren das erste Mal mit Freunden Gras probiert und so ein Jahr später wurde dann schon fast täglich geraucht. Growen und so weiter war damals aber noch weit entfernt.

GD420: Kannst du erklären, woraus deine Arbeit in Spanien genau besteht? Ich bin auf dich aufmerksam geworden, als ich Platzierungen bei Cups in diesem und im letzten Jahr von dir gesehen habe.

SE: Die Arbeit hier unten besteht hauptsächlich aus dem Anbau von Cannabis, dem Waschen von Hash und der Produktion von lösungsmittelfreien Extrakten. Hauptsächlich Live Rosin und ab und zu auch ein wenig Full Melt Hash.

Cannabis selber anbauen

GD420: Seit wann baust du selbst an und wieso hast du dich dazu entschlossen?

SE: Selbst angebaut wird, seit es die Wohnsituation in Deutschland zugelassen hat. Das war circa 2009. Ein großer Grund war auch damals, dass man Mitte der 2000er Jahre in Deutschland massive Probleme mit gestrecktem Gras hatte. Zu dieser Zeit haben auch schon zwei Freunde von mir selbst angebaut. Auch das hat mich nochmals motiviert, weil deren Qualität doch schon relativ gut war für diese Zeit.

Frisches Live Rosin, Swabians Fotosammlung

Die eigenen Extrakte

GD420: Seit wann extrahierst du dein eigenes Material? Wie sahen die Anfänge aus?

SE: Ich habe relativ kurz nach meinem ersten Grow damit angefangen, den eigenen Trim zu waschen. Aber anfangs habe ich alles noch sehr einfach gehalten mit dem Camping Washer und natürlich gab es damals auch noch keine Freeze Dryer. Seit ungefähr fünf Jahren wasche ich jedes Mal meine komplette Ernte.

GD420: Wie hast du dir das nötige Wissen in diesem speziellen Bereich angeeignet?

SE: Das meiste habe ich damals tatsächlich über Youtube gelernt. Bubbleman und auch Frenchy Cannoli wären da zu erwähnen. 

Heutzutage gibt es guten Content zu dem Thema auf YouTube unter anderem von LowTemp Industries oder auch GoPurePressure.

Während der Spannabis gibt es in Barcelona immer einige Workshops von teilweise ziemlich bekannten Hashmakern, an denen man teilnehmen kann, wenn man ein bisschen tiefer in die Materie eintauchen möchte.

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Fresh Frozen Demo von LowTemp Industries

GD420: Wieso konzentrierst du dich bei der lösungsmittelfreien Extraktion auf „Live Rosin“?

SE: Live Rosin wird aus frisch geernteten Pflanzen hergestellt (FreshFrozen). Diese werden nach der Ernte innerhalb kürzester Zeit eingefroren. 

Es ist eine ewig lange Diskussion bezüglich Live Rosin vs. Rosin.

Also Rosin, das aus Hash hergestellt wurde, bei welchem die Plants zuvor erst getrocknet wurden, kann von genauso hoher Qualität sein.

Die Terps vom Hash und  auch des Rosins sind bei FreshFrozen grundsätzlich stärker und auch die Farbe des Endprodukts ist meist ein wenig heller. 

Über den Effekt kann man ebenso lange debattieren. Ich persönlich bin der Meinung, dass Hash (und daraus dann Rosin), das aus gut angebauten (organisch bevorzugt) Flowers, welche schonend über 10-14 Tage getrocknet wurden, hergestellt wird, den stärksten Effekt hat, der auch am längsten anhält.

Aber der Markt momentan favorisiert hauptsächlich Live Rosin und FreshFrozen Hash und natürlich ist es für die meisten Grower und Hashmaker auch vom Platz- und Zeitmanagement her einfacher, vor dem Extrahieren nicht erst seine ganze Ernte trocknen zu müssen.

Extract-Competitions

GD420: Magst du erzählen, an welchen Cups du bisher mit deinen Extrakten teilgenommen hast?

Credit: @macrohuana for Full Moon Sesh Madrid 2022

SE: Seit 2020 habe ich diverse Male am „Masters Of Rosin“, der „Full Moon Sesh“, dem „EGO Clash Barcelona“ und der „Secret Sesh Barcelona“ teilgenommen. Hervorzuheben sind der zweite Platz bei der Full Moon Sesh in Madrid (2022) und der erste Platz bei der Secret Sesh in Barcelona (2023). Beide Male mit Live Rosin (genau wie die Entries bei den anderen Competitions).

Aktuelle Favoriten

GD420: Hast du eine Lieblings Strain-Familie/einen Lieblingsstrain? Womit arbeitest du momentan am liebsten beim Hash-Waschen?

SE: Also zur Zeit ist Blueberry Tartz aus meiner eigenen Selektion mein Favorit. Der Cross ist Zkittlez x Blue Power, der Breeder ist Sin City Seeds und man hat sehr schöne Zkittlez aber auch Sour/Kush Terps. Außerdem auch Kush Mints (Rapid Hippy Cut). Einfach ein richtiger Top Strain in jeder Hinsicht.

Credit: @macrohuana for Full Moon Sesh Madrid 2022

Wenn man auf der Suche nach Top-Washern ist natürlich GMO, oder auch die meisten GMO Crosses.

Einer der besten Washer momentan in meinem Line-up ist jedoch Grapes and Cream, ein Cross aus Grape Pie und Cookies & Cream.

Gegenwart und Zukunft

GD420: Wieso bist du nach Spanien gegangen und würdest du sobald hier legalisiert/entkriminalisiert wurde zurückkommen?

SE: Mich hat die entspannte Gesetzeslage nach Spanien getrieben. Hier lässt es sich momentan noch um einiges entspannter arbeiten. 

Ja mal schauen wie es in Deutschland laufen wird und was es letztendlich für Möglichkeiten gibt. Es wäre auf jeden Fall sehr interessant, in einem legalen Rahmen in seinem Heimatland zu arbeiten, aber ja, schauen wir mal.

GD420: Dann also: German engineered & produced?

SE: Ja, das ist natürlich das Ziel.

Swabian grown – german engineered.

GD420: Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.


Folgt Swabian auch auf Instagram. Ich freue mich besonders darauf, in Kürze die Extrakte von Swabian probieren zu dürfen. Interviews dieser Art machen einen riesigen Spaß. Es ist schön zu sehen, dass deutsche Extraction-Artists auf internationaler Ebene mithalten können. Ich bin gespannt, wie Swabian Extracts bei der Full Moon Sesh in Berlin abschneiden wird. Ich werde hier in Zukunft öfter Interviews mit interessanten Personen aus der Community führen. Stay tuned!

Schreibt bei Fragen oder Anregungen gerne in die Kommentare oder sendet eine Mail an info@cannabisblog.eu

Rauchige Grüße

GD420


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Die Hanfburg – Das erste deutsche Cannabis-Forum – NEWS – Interview

Das Hanfburg-Forum. Es war die Heimat vieler Cannabis-Enthusiasten in den frühen 2000er Jahren und eine der ersten Anlaufstellen für Informationen zum Thema Eigenanbau von Cannabis in Deutschland. Heute findet man bei Google zahlreiche Informationen, Instagram ist voll mit ihnen und sogar ChatGPT kann einem einiges erklären. All das war damals nicht vorstellbar.

Es war einmal ein Forum…

Der Gründer und frühere Administrator “Knospe” oder “Dr. Knospe” ist einigen von euch vielleicht noch ein Begriff. Einigen konnte er möglicherweise noch im Rahmen des Forums mit seinem breitgefächerten Know-How helfen. Er schuf einen Meilenstein der deutschen Cannabis-Geschichte und prägte damit unsere Netzkultur in einer frühen Phase des Internets.

Dr. Knospe
Der Betreiber und Administrator Dr. Knospe war stets bereit Usern mit ihren Problemen zu helfen

Ich hatte kürzlich die Möglichkeit mit einem früheren Moderator zu sprechen, der dem ehemaligen Administrator “Knospe” nah stand. Er gewährt uns in einem Interview spannende Einblicke in die Vergangenheit des ersten deutschen Cannabis-Forums (die Hanfburg gab es bereits Jahre vor dem amerikanischen icmag.com-Forum), welches zuletzt mehr als 20.000 deutsche User hatte. Im Mai/Juni 2018 ging das Forum aus verschiedenen Gründen offline, doch jetzt gibt es exklusiv auf CannabisBlog.eu spannende Neuigkeiten zur Zukunft der Hanfburg!

Das Hanfburg-Interview

GD420: Ich grüße dich! Danke, dass du dir die Zeit nimmst. 

Welche Position hattest du im Hanfburg-Forum?

Hallo! Gerne. Ich war anfangs Moderator, später aber auch Admin/Tech Admin.

Hanfburg Forenübersicht
Die frühere Forenübersicht

GD420: Wie kam es zur „Gründung“ vom Hanfburg-Forum?

Das ist wirklich lange her. Zur Gründung kam es 1998 deswegen, weil das Internet tatsächlich noch Neuland und spannend war und es einfach kaum zugängliche Informationsquellen zum Thema Cannabis-Anbau gab. 

Die erste Version vom Forum war noch ein BBS-Board, also quasi eine Mailingliste.

Dann folgte die erste richtige Forensoftware und Google kam langsam in die Gänge. Dadurch ist das Hanfburg-Forum/Board extrem schnell gewachsen.

GD420: Was sind die Hintergründe vom Hanfburg Cup? Seit wann fand er in welchem Rahmen statt?

Der Hintergrund war, sich mit den Ergebnissen von Homegrows anderer User aus dem Forum richtig wegzu**** 😉 

Ganz zu Anfang ging es los mit einem Foren-Usertreffen auf einem Campingplatz in den Niederlanden. Daraus entwickelte sich dann der Hanfburg Cup. Das ging im Jahr 2002 los. So etwas gibt es wohl immer noch. Ich bin seit 2006 raus aus der deutschen Cannabis-Szene. 

Der Hanfburg Cup hatte zu seiner besten Zeit circa 20 Teilnehmer in den Kategorien “Indica”, “Sativa” und “Hash”. Damals ging es auch langsam los mit Eis- und Butanextraktionen. Der größte Hanfburg Cup war der 10-jährige im Jahr 2012.

GD420: Ich würde mir sehr gerne die alten Daten aus dem Forum anschauen und teilweise veröffentlichen. Es wäre doch schade, wenn ein Stück deutscher Cannabis-Kultur verloren gehen würde. Ist das möglich?

Ja. Und nein. Es ist kompliziert an die Daten zu kommen, sehr zeitaufwändig und möglicherweise sogar mit Kosten verbunden. Aber wenn der “richtige Zeitpunkt” eines Tages gekommen ist, werde ich mich darum kümmern und sie dir zukommen lassen.

GD420: Was ist mit der treibenden Kraft hinter dem Hanfburg-Forum, Dr. Knospe, passiert?

Sebastian ist 2006 verstorben.

Dr. Knospe - der Gründer des Hanfburg Forums
RIP Dr. Knospe – Sebastian vor einigen Outdoor-Pflanzen

GD420: Wieso konnte das Forum nicht am Leben gehalten werden?

Weil Sebastian gestorben ist. Er hat das ganze finanziert. ER WAR die Hanfburg.

Und er hätte sich auch notfalls für die Hanfburg in den Knast gesetzt.

Es gab niemanden, der das wollte, beziehungsweise konnte. 

Keine Ahnung, wie lange er es noch durchgehalten hätte. Nachdem das Internet nicht mehr so ganz Neuland war, fing es mit Abmahnungen an.

Geklaute Bilder, Beleidigungen und so weiter. Das Forum zu moderieren war ein enormer Akt und fraß viel Zeit.

Dazu kam die rechtliche Lage. Die, die das Forum zuletzt betrieben haben, saßen immer mit einem Bein im Knast. Nachdem der Server dann seinen recht sicheren Standort verlassen musste, wurde es abenteuerlich. Mit dem Resultat, dass keine physische Gewalt mehr über den Server vorhanden war.

Sprich: Es war nicht mehr möglich, die Platten mit einem Defibrilator zu bearbeiten 😉

GD420: Wurde die Genetik (zB. die Jack Flash Selektion “Jaggen”) von Dr. Knospe und vom Grünen Hessen (Sorte: “Grüne Hessin”) gesichert?

Ich gehe schwer davon aus.

Notiz: Von einem anderen ehemaligen User habe ich erfahren, dass beide Genetiken noch vorhanden sind. Es gab/gibt folgende Hanfburg-Clone-Only-Strains: Jaggen, Grüne Hessin, New Zealand, BooM!, Rhöner Dröhner und Blueberry Yum.

Die Story zur New Zealand: Ein User war im Urlaub in Neuseeland und rauchte sich durch das Buschweed des Landes. Ein ganz besonderer Batch war voll mit Samen. Diese wurden nach Deutschland gesendet um aus ihnen dann die New Zealand zu selektieren.

GD420: Gibt es Pläne für die Zukunft?

Ja. Die aktuelle politische Entwicklung in Sachen Cannabis-Anbau gestaltet sich sehr positiv.

Sobald der Anbau von Cannabis in Deutschland entkriminalisiert ist, wird dieses Forum in vollem Umfang an den Start gehen.

Natürlich den gesetzlichen Vorgaben entsprechend.

GD420: Vielen Dank! Das wird ja spannend.

Ich werde euch natürlich auf dem laufenden halten und umgehend auf dem Blog berichten sobald die Hanfburg wieder aufgebaut ist. Solange könnt ihr meine Instagram-Story im Auge behalten. Habt ihr noch altes Fotomaterial aus Hanfburg-Zeiten? Sendet es gerne an info@cannabisblog.eu

Danke auch an @illo.seeds für seine Hilfe und das Bereitstellen einiger Bilder! Er arbeitet auch heute noch unter anderem mit den alten Hanfburg-Genetiken.

Rauchige Grüße

GD420

Momentan bekommt ihr im Drehmoment-Headshop 10% Rabatt mit dem Code: germandank

Kifferfilme – Die 5 besten Stoner Filme aller Zeiten

Kifferfilme gehören zur Cannabis-Kultur einfach dazu. Super-high irgendeinen Film zu schauen ist an sich schon etwas Tolles. Jedoch kann es zu einer phänomenalen Erfahrung werden, super-high einen der folgenden Stoner-Movies zu sehen. Ich persönlich, habe eine Zeit lang nichts anderes geschaut, als irgendwelche Filme die etwas mit Weed zu tun haben. Ein paar meiner ganz persönlichen Favoriten werde ich jetzt mit euch teilen. Holt Skittlez und Popcorn raus – Film ab für meine 5 liebsten Kiffer-Streifen! 🍿🍿🍿🍿🍿

Die Reihenfolge der folgenden Liste hat keine Bedeutung. Es handelt sich nicht um ein Ranking!

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1. Ananas Express

Electric Avenue (macht es euch einfach im Hintergrund an) – Mein All Time Favorit Ananas Express hat dieses Lied für mich zu einer wahren Hymne gemacht. Die im Jahr  2008 erschienene Kiffer-Komödie von David Gordon Green ist ein Muss für jeden Cannabis-Liebhaber! Seth Rogen und James Franco verkörpern in diesem Stoner-Klassiker zwei sehr authentische Kiffer. 

Kinoplakat von Ananas Express, Quelle/Credits: Filmstarts.de
Das ziemlich schräge Kinoplakat von Ananas Express, Quelle/Credits: Filmstarts.de

Kurz gesagt (kein Spoiler!)  geht es in Ananas Express darum, wie ein Gras-Kunde mit seinem Dealer in Los Angeles jede Menge Probleme ausbaden muss. 

Der Film ist sehr amerikanisch, kurzweilig und voller lustiger Kiffer-Szenen. Das Drehbuch wurde von Seth Rogen und Evan Goldberg geschrieben. Das waren bestimmt amüsante Schreib-Sessions. 

Es gibt sogar einen Cannabis-Strain namens Pineapple Express (engl. Originaltitel). Dazu sagte Seth Rogen 2018 auf seinem Twitter “There was NO strain of weed called #PineappleExpress when we made the movie. We said ‘if one day, people are out there selling weed called Pineapple Express, it worked.’” 

Randnotiz: Ich hatte den Strain “Pineapple Express” ein einziges Mal aus einer renommierten Dispensary aus Kalifornien. Das war das schlechteste Gras aus den USA, was ich bis heute gesehen habe.

Mit etwas weniger als 2 Stunden hat Ananas Express eine angenehme Länge und ist ohne große Überlegung auf dieser Liste gelandet.

Hier geht es zum deutschen Trailer auf YouTube.

2. How High / So High

Wieso wurde in Deutschland aus dem Filmtitel How HighSo High gemacht? Naja, nichtsdestotrotz ein grandioser Kifferfilm! Dieses im Jahr 2001 erschienene Filmjuwel strahlt voller 90er Jahre Hip-Hop Kultur. 

How High Filmplakat, Quelle/Credits: imdb.com

Jesse Dylan besetzte die Hauptrollen in seinem Film How High mit den beiden Rappern Method Man & Redman, die heute unter anderem für ihre gemeinsame Musik bekannt sind und sich ebenfalls am Soundtrack beteiligt haben. Long live Wu-Tang!

Jeder Smoker, der diesen Film bereits gesehen hat, will mindestens ein Mal in seinem Leben Ivory rauchen. Wieso das so ist, müsst ihr im Film selbst sehen. How High ist urkomisch und voller Überraschungen. Ich meine, im Ernst: Cypress Hill taucht plötzlich auf einer Party auf!

Es geht darum, wie zwei Afroamerikaner auf dubiose Weise einen Studienplatz an der Harvard University bekommen und das Campusleben mit ihrem “anderen” Lebensstil auf den Kopf stellen.

Mit knapp über 1 ½ Stunden Länge ist der Film die perfekte Wahl, um ihn abends nach einer Session mit Freunden zu schauen. Der Vibe von How High ist einfach einzigartig und der Soundtrack legendär!

Hier geht es zum deutschen Trailer auf YouTube.

3. Half Baked – Völlig high und durchgeknallt

Der Comedian Dave Chappelle hat im Jahr 1998 als Drehbuchautor und Hauptdarsteller mit dem Stoner-Klassiker Half Baked einfach abgeliefert. Regie führte Tamra Davis, die zuvor erst an wenigen Filmprojekten beteiligt war. 

Filmplakat von Half Baked. Abgebildet sind Dave Chappelle und Jim Breuer, Quelle/Credits: imdb.com

Dave Chappelle sagte 2006 selbst, dass sein originales Drehbuch eigentlich noch deutlich besser gewesen wäre. Wie auch immer, Half Baked ist eine brillante Stoner-Komödie, die ich euch definitiv ans Herz legen kann!

Es geht im Grunde um eine Gruppe Freunde, die sich gezwungen fühlt Weed zu verkaufen, um für ihren Mitstreiter die Kaution im Gefängnis bezahlen zu können. Half Baked ist voll mit lustigen Details und Anekdoten.

Der Humor ist unverwechselbar, aber nicht unbedingt für einen Girlfriend-Abend zu empfehlen.

Jeder, der den Film gesehen hat, wird die Schnorrer-Szene mit Snoop Dogg nicht mehr vergessen können.

Mit etwas unter 1 ½ Stunden Länge ist Half Baked immer eine gute Wahl für einen entspannten Abend auf der Couch. Ich würde nicht empfehlen den Film nüchtern zu schauen.

Hier gehts es zum deutschen Trailer auf YouTube.

4. Friday – Der Westcoast Kifferfilm

Smokey: “Hey! Ich weiß, du willst kein Gras rauchen. Ich weiß das! Aber ich werde dich heute high machen. Heute ist Freitag!“ 

Mit der Komödie Friday von 1995, aus der Zeit nach der Golden Era des US-Hip Hop, hat F. Gary Gray einen wahren Meilenstein geschaffen.

Randnotiz: Gray produzierte viele Hip Hop und R&B Musikvideos in den 90er Jahren. 2015 übernahm er auch die Regie für den Film Straight Outta Compton (ebenfalls sehenswert, wenn auch kein Kifferfilm).

Die Hauptrollen wurden in dem Kiffer-Klassiker Friday von Rapper Ice Cube (der auch am Drehbuch mitschrieb) und Chris Tucker besetzt. Sie verkörpern perfekt das Lebensgefühl der Hip-Hop Kultur der 90er Jahre.

Friday Filmplakat. Abgebildet sind Ice Cube und Chris Tucker, Quelle/Credits: imdb.com

Eigentlich passiert in Friday die ganze Zeit nur lustiger Blödsinn. Einer der beiden Protagonisten sollte ursprünglich für einen lokalen Gangster Cannabis verkaufen und muss das fehlende Geld irgendwie organisieren. 

Im Film passiert, was im Ghetto eben so passiert. Lehnt euch zurück! Ihr kommt mit Friday definitiv in den Genuss eines einzigartigen Filmerlebnisses! Straight Ganster sh*t!

Wenn ihr nach circa 90 Minuten noch Lust auf mehr habt, könnt ihr direkt mit den Fortsetzungen Next Friday (2000) und Friday After Next (2002) weitermachen.

Smokey: “Wie kannst du nur gefeuert werden – an deinem freien Tag?”

Hier geht es zum deutschen Trailer auf YouTube.

5. Cheech & Chong – Viel Rauch um Nichts

Dieser klassische Stoner-Movie aus dem Jahr 1978 ist mittlerweile ein wichtiger Teil der Cannabis-Kultur geworden und wird von vielen gefeiert. 

Das Schauspieler-Duo Cheech & Cong, bestehend aus Tommy Chong und Cheech Marin brachte das Lebensgefühl der Hippiezeit mit ihrer Performance in Viel Rauch um Nichts (engl. Originaltitel Up in Smoke) auf den Punkt. Daher darf dieser Kultfilm nicht auf dieser Liste fehlen.  

Der Film handelt von zwei Hippies, einem alternativen Lebensstil und den Problemen mit dem Gesetz der beiden Protagonisten. 

Cheech & Chong’s originales Kinoplakat für den Film Viel Rauch um Nichts, Quelle/Credit: imdb.com

Viel Rauch um Nichts war der erste Film des Kifferduos Cheech & Chong. Unumstritten ist er ein Klassiker, jedoch kann ich verstehen, dass sich nicht jeder mit der Story oder der Machart des Films anfreunden kann. Dies wird am Alter liegen und vielleicht auch an der Anzahl der Joints, die am Set geraucht wurden.

Hier geht es zur legdendären Park-Szene auf YouTube.

Fazit

Ich hoffe, dass ihr entweder eure eigenen Lieblings-Kifferfilme in meiner Liste wiederfinden konntet, oder das ein oder andere Juwel entdeckt habt. Habt ihr noch einen Film im Kopf der nicht auf der Liste gelandet ist? Schreibt gerne in die Kommentare. Viel Spaß beim nächsten Smoker-Movie-Abend!

Rauchige Grüße

GD420

CannabisBlog.eu




Mein erster Homegrow – Was alles schief lief

Eine kleine Geschichte über den ersten Homegrow meines 18-jährigen Ichs, den deutschen Zoll und die niederländische Grenze. !! Ich erzähle hier nur eine Geschichte !!

Tagestrip nach Enschede

Alles begann im Jahr 2015, an meinem 18. Geburtstag. Ich war rebellisch und hatte Hummeln im Hintern.

Zwei Wochen nach meinem Geburtstag zog ich bei meinen Eltern aus, zu Lasten meiner lieben Mutter. Mit zwei Freundinnen als Mitbewohnerinnen waren wir also zu dritt, die Wohnung hatte jedoch vier Zimmer. Ab da ging die Post ab! Projekt: Erster eigener Homegrow!

Wir fuhren in der Regel jeden dritten Tag nach Enschede für einen Tagestrip. Ich rief einige Tage nach dem Umzug einen damaligen Freund an, dessen Freundin ein eigenes Auto hatte. Wir fuhren kurze Zeit später, an einem Donnerstagmorgen, von Bielefeld mal wieder in Richtung Niederlande. Das Thema Homegrow fand ich schon seit einer längeren Zeit spannend.

Coffeeshop Café Mix

Gegen Mittag kamen wir in Enschede in der Nähe des Bahnhofs an und gingen zum “Café Mix” (am Anfang der City-Route komme ich in Enschede immer am “Black Sea” vorbei; der erste Coffeeshop, den ich jemals betreten habe). 

Der Cofeeshop Café Mix von vorne, Quelle/Credit: Google

Das “Café Mix” ist ein Coffeeshop im französischen Eckcafé-Stil und existiert so auch heute noch. Damals saß der Budtender gegenüber der Bar am Fenster. Wie ein Gast, bloß an einem Tisch voller Weed und Hash, dominierte er mit seiner Präsenz den Innenraum des Coffeeshops und wirkte aus heutiger Sicht etwas verrucht. Wir kauften 5 Gramm Gras für ein paar Joints, tranken eine Fanta Cassis und unterhielten uns mit dem deutschen Barkeeper. Nach ein wenig Small Talk fingen wir an über Genetiken zu sprechen. Ich fragte ihn, ob er einen Tipp für mich hätte, wo ich in Enschede Samen kaufen und mich zum Thema Homegrow beraten lassen könne . Er nannte mir einen kleinen Laden in einer Gasse, nicht weit vom “Café Mix”.

Das erste Mal Samen kaufen

Als wir ankamen, hielt ich den Laden zunächst für ein Souvenirgeschäft. Bunt, geschmacklos und… tatsächlich eine Wand mit einer kleinen Samen-Auswahl. 

Weil mich das damalige Marketing von Royal Queen Seeds irgendwie gecatcht haben muss, kaufte ich einige ihrer Seed-Packs und ließ mich noch etwas beraten. Wir rauchten noch den letzten Joint auf und gingen wieder zum Auto, um uns auf den Heimweg zu machen.

Der Rückweg und meine Begegnung mit dem Zoll

Ich saß auf der Rückbank hinter dem Fahrersitz. Vor mir war dieser typische Sitzüberwurf mit Klettverschluss-Fächern für Spielzeug, um kleine Kinder während der Autofahrt zu beschäftigen. Eins dieser Fächer war kaputt. Ich schob also die Samen-Packungen durch die offene Naht in den Überwurf und machte die Tasche wieder zu. Fühlte sich irgendwie sicher an.

Einige hundert Meter hinter der Grenze entdeckten wir auf der rechten Seite einige KFZs des Zolls und der Bundespolizei. Wir wurden rausgewunken.

Mein Puls war von jetzt auf gleich am Rasen, ich fing an zu schwitzen. Bleib cool, dachte ich mir. Ich war alles in diesem Moment, aber nicht cool!

Ungefähr so müsst ihr euch die Situation vorstellen, Quelle/Bild: Presse Portal

Eine junge Frau vom Zoll kam erst an das Fahrerfenster und danach an meins. Ich kurbelte langsam, sehr langsam das Fenster herunter. Man muss mir die komplette Situation praktisch angesehen haben. 

Das einzige an was ich mich noch erinnern kann ist, wie ich einige Minuten später mit einem Polizeibeamten in einem Auto saß, um meine Personalien aufzunehmen. Die Samen wurden natürlich beim zweiten Handgriff gefunden.

Dann halt beim zweiten Anlauf

Zu diesem Zeitpunkt (Ich erinnere euch: frisch ausgezogen) war ich noch bei meinen Eltern gemeldet. So ergab es sich, dass die Wochen, bis der Brief von der Polizei kam, der reinste Horror waren. Letztendlich bekamen es meine Eltern mit. Sie besorgten mir einen Anwalt und ich musste im Nachhinein für den Besitz von 40 Samen einige Sozialstunden in einem örtlichen Flüchtlingsheim leisten.

Das hat mich nicht von meinem Vorhaben abgehalten. Ich bestellte einige Tage nachdem ich die letzten Sozialstunden geleistet habe im Webshop von Royal Queen Seeds einige Samen. Ich meine sogar die gleichen Strains, die ich auch ursprünglich in Enschede gekauft habe. Dazu kamen noch einige andere Sorten. Ich bestellte ausschließlich feminisiertes Saatgut. Über Themen wie Selektion und Stabilität habe ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Gedanken gemacht und es sollte möglichst einfach sein.

Mein erstes Setup

Die Samen kamen nach einigen Tagen sicher verpackt in einem Luftpolsterumschlag mit der Post an. In der Zwischenzeit hatte ich ebenfalls online eine Growbox mit den Maßen 1,20m × 1,20m bestellt. An die Höhe kann ich mich leider nicht mehr genau erinnern. Sie war für den Anfang viel zu überdimensioniert und die Fläche wurde nicht vernünftig ausgeleuchtet.

In meinem lokalen Head-/Growshop bestellte ich ein analoges 400 Watt Vorschaltgerät, einen einfachen Reflektor und zwei passende Leuchtmittel. Eine Metallhalogenlampe für die Wachstumsphase und eine Natriumdampflampe für die Blüte. Die restlichen Teile für mein Setup kaufte ich nach und nach auf Amazon und im Gartencenter dazu, bis es irgendwann lief. Ich würde das ganze nicht einmal als semi-professionell einstufen, es war schlimm! 

Wo fand mein erster Grow seinen Platz? Vielleicht erinnert ihr euch an das vierte Zimmer in unserer WG, von der ich erzählt habe. Unserem Besuch wurde von diesem Tag an erzählt, wir hätten einen stinkenden Informatikstudenten als Mitbewohner, der immer sein Zimmer abschließt und man ihn nur nachts manchmal sehen würde. Tatsächlich hat bis zur Auflösung der WG nie jemand etwas “gerochen”.

Die Strains für meinen ersten Homegrow

Ich habe immer noch mein damaliges Grow-Tagebuch und es seit Kurzem wieder im Schrank stehen. Die Sorten von damals waren White Widow, Fruit Spirit, Haze Berry und Somango XL. Ohne jegliche Scham habe ich all diese Strains in ein und derselben Box, in einem Durchgang ausprobiert. Es war, wie man sich denken kann, sehr chaotisch. Das Ergebnis ebenso. Ich fing daraufhin an, mir High Times Magazine Ausgaben auf HHV.de zu bestellen (werden heute leider nicht mehr von den Jungs geordert) und befasste mich immer mehr mit amerikanischen Genetiken und verschiedenen Anbautechniken. 

Kurze Zeit später registrierte ich auch den Account @germandank420 bei Instagram und die Dinge nahmen ihren Lauf. Dazu könnt ihr in diesem Beitrag mehr erfahren!

Rauchige Grüße

GD420

Checkt den Insta-Account von @homegrow_pro_de ab! Dort findet ihr viele aktuelle Infos rund um das Thema Homegrow, bis ins kleinste Detail!

#EntkriminalisierungSofort #Cannabis #Legalisierung

Girl Scout Cookies – Eine Genetik, ein Mythos, eine Story

Girl Scout Cookies – eine ganz besondere Genetik, die mich seit vielen Jahren bis in meine Träume verfolgt. Wegen des einzigartigen Bag Appeals, der Terpene und auch der uneindeutigen Herkunftsgeschichte!

Ich versuche in diesem Beitrag meine Recherche rund um den Strain Girl Scout Cookies bestmöglich wiederzugeben. Von den Anfängen in der Bay Area, Berner und den legendären ICMag-Forum Zeiten ist alles dabei – es wird spannend! 

In der Kategorie Strain Lab werden Beiträge dieser Art ab sofort ihren Platz finden.

Das erste Mal Keksteig im Joint!

Als ich in einer Ausgabe des High Times Magazine das erste Mal etwas über Girl Scout Cookies gelesen habe, war ich im nächsten Augenblick bereits verloren. 

Keksteig?! Wie soll das denn gehen?

Ich bemühte mich und nach einiger Zeit konnte ich endlich Cookies aus den Staaten probieren. Das war 2016.  Der Geruch von Girl Scout Cookies ist sehr eindringlich. Pinie im Hintergrund und Teig im Vordergrund auf eine mir bis dahin nicht bekannte Art und Weise. Ich kann mich noch heute an die ersten Züge erinnern. Wirklich doughy, jedoch kushig im Abgang – einfach genial! Leider konnte ich damals nicht in Erfahrung bringen, um welchen Cut es sich handelte.

Ein Foto der Cookies von damals
Ein Foto der Cookies von damals, @germandank420 Instagram-Feed

Eigenschaften von Girl Scout Cookies

Die Optik von Girl Scout Cookies ist unverwechselbar. Silbrig schimmernde Blüten mit „purple hints”, wie wir damals immer gesagt haben. Die Buds erinnern mit viel Phantasie wirklich an kleine Kekse. 

Cookies-Pflanzen wachsen klein und gestreckt. Sie produzieren einzelne,  kleine, aber sehr kompakte, mit Resin überzogene Blüten. Es wird gemunkelt, man solle die Pflanzen mindestens 65 (und nicht mehr als 70) Tage blühen lassen um das volle Potenzial der Sorte ausschöpfen zu können. Im Vergleich zu den Blüten werden nur wenige Blätter ausgebildet.

2 verschiedene Girl Scout Cookies Phenotypen, links der Forum Cut und rechts der Thin Mint Cut
2 verschiedene Girl Scout Cookies Phenotypen, links der Forum Cut und rechts der Thin Mint Cut. Quelle/Credit: ICMag.com

Der Strain Girl Scout Cookies

Ich lasse die Katze einfach mal aus dem Sack. Nach meiner ausführlichen Recherche bin ich mir ziemlich sicher, dass der Strain Girl Scout Cookies ca. 2008 entstand, indem ein Grower namens George mit einem PCK (Pakistani Chitral Kush) Pollen, seinen Cherry Pie Cut bestäubte. Also nicht Berners Story entsprechend. (Dazu weiter unten mehr) 

So würde sich demnach folgende Kreuzung ergeben:

Girl Scout Cookies = Cherry Pie x Paki Chitral Kush (= Cherry Pie Kush)

George lebt in der Bay Area und wird von vielen Leuten aus der Community St George, oder laut anderen Quellen auch Crystal George genannt. Er soll den PCK-Papa aus Philadelphia, wo er ihn aus Samen selektierte, mit in die Bay Area gebracht haben. Übrigens ist der gleiche Cherry Pie Cut aus dieser Kreuzung in einigen Genetiken von Gage Green Group wiederzufinden (Cherry Puff, Grateful Breath …). Kurz gefasst: Berner hat uns scheinbar nicht alles erzählt.

Der folgende Stammbaum von seedfinder.eu, der auf der Grundlage von Infos seitens Berner und dem Rest der Cookie Fam verbreitet und vermarktet wird, hinterlässt mit dem Hintergrund den Eindruck eines Marketing-Märchens. 

Die Version der Cookie Fam vom Stammbaum der Sorte Girl Scout Cookies auf seedfinder.eu
Die Version der Cookie Fam vom Stammbaum der Sorte Girl Scout Cookies auf seedfinder.eu. Hier gehts zum kompletten Eintrag

Der Mythos “Cookies”

Kurz darauf soll der damalige Budtender (heutiges “Marketing-Genie” und Rapper) Berner einen Strang von einer versamten Pflanze “Cherry Pie Kush” von George bekommen haben. 

George soll Berner gebeten haben den Strain nicht “Cherry Pie Kush” zu nennen, weil sie noch nicht stabil gewesen sein soll. In meinen Augen könnte das einer der Gründe sein, weshalb es auch so früh viele verschiedene Cuts gab. Bagseeds waren in Girl Scout Cookies nicht unüblich.

Berner arbeitete zu dieser Zeit bei “The Hemp Center” und freundete sich mit dem Grower Jai Chang an – damals wurde er Jigga genannt, heute wieder Jai. Sie fingen wahrscheinlich an, aus den Seeds zu selektieren, sicherten sich einen Cut mit der entsprechenden Balance zwischen Keks & Kush und nannten ihre “neu-entwickelte” Genetik Girl Scout Cookies

Die beiden behaupten bis heute, Girl Scout Cookies selbst, aus einer mysteriösen Genetik, unbekannten Ursprungs, namens F1 und einem OG Kush gekreuzt zu haben. Die Story grenzt ja förmlich an einen Geniestreich. Ein richtiger Mystery-Strain.

Daraus entwickelte sich dann letztendlich in den letzten Jahren Berner’s “Cookies-Imperium“, das laut Forbes Magazine mittlerweile 500 Millionen US-Dollar wert sein soll. Wieso er nicht den kompletten Namen “Girl Scout Cookies” für seine Marke verwendet hat? Die Girl Scouts of the USA, der Dachverband der Pfadfinderinnen der Vereinigten Staaten, hat Stress geschoben. Per schriftlicher Aufforderung wurde Berner zu einer Namensänderung gezwungen. Also nur “Cookies” – genial, oder?

ICMag.com – Girl Scout Cookies Forum Cut

Möglicherweise habt ihr bereits etwas von den Girl Scout Cookies Phenotypen Thin Mints, Platinum Cookies, oder dem Forum Cut gehört. Wie ich zuvor erwähnte, war die Genetik noch nicht stabil, als Berner sie erhielt. Deshalb konnte man in Girl Scout Cookies-Blüten nicht selten sogenannte “Bagseeds” finden – vereinzelte, nicht gewollte Samen in den abgepackten Blüten. 

Das führte relativ schnell dazu, dass Stecklinge einiger Phenotypen kursierten, weil verschiedene Grower in dieser Zeit damit begonnen haben, mit den Samen zu selektieren.

Besonders der Girl Scout Cookies Forum Cut interessiert mich schon seit meinen Anfängen in der Cannabis-Welt. Die Geschichte hinter diesem ganz besonderen Steckling möchte ich hier gerne mit euch teilen. 

ICMag.com Logo
Das aktuelle ICMag.com Logo, Stand April 2023

Der Cut hat seinen Namen vom Forum International Cannagraphic Magazine Forums oder kurz ICMag.com, welches 2003 online ging. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich in dem Forum eine sehr starke und aktive Community. ICMag dient bis heute der Dokumentation vom Anbau und der Zucht von Cannabis und dem Austausch unter den Growern und Züchtern.

Ich bin bezüglich meiner Cookies-Recherche wirklich tief in den Kaninchenbau gekrochen, habe stundenlang Foren-Threads gelesen und mit vielen alten, noch aktiven ICMag-Usern gesprochen.

Let’s go!

Es war einmal …

Der GSC Forum Cut soll auf einem Bagseed basieren, der von Growern aus dem näheren Kreis eines damaligen Growshops (Complete?) in der kalifornischen Kleinstadt Emeryville kultiviert wurde. 

Von diesen Leuten soll, über einen Grower namens Red Jay ein Steckling an den Grower und Gründer von Always Be Flowering (bei ICMag.com @Abja Roots) weitergereicht worden sein. Er selbst nennt sich heute Ghost und wurde in einer Folge von The Pot Cast interviewt.

Abja/Ghost brachte Stecklinge des besagten Cuts mit zu einem BBQ, welches von dem ICMag-User @Yes4Prop215 veranstaltet wurde und bei dem auch mehrere, andere ICMag.com-User anwesend waren. Ich stelle mir das vor wie einen Stammtisch. Mit viel Brisket, Wings und Weed.

Ich konnte eine Liste mit Personen zusammenstellen, die an diesem Tag bei dem BBQ anwesend waren. Einige Personen von dieser Liste konnte ich wiederum eindeutig den folgenden Accounts des ICMag-Forums zuordnen:

Neben @Abja Roots und @Yes4Prop215 sollen @stoney917 und @whadeezlrg (Spitzname Deezy) mit die ersten Besitzer des Stecklings gewesen sein, der kurz darauf Forum Cut getauft werden sollte. 

Die weiteren Accounts konnte ich nicht mehr finden, weil sie möglicherweise gelöscht oder umbenannt wurden. Ich hoffe, dass sich irgendwann einer von diesen Jungs auf meine Anfrage hin melden wird. Falls ein Interview zustande kommt, teile ich es natürlich mit euch!

Fazit

Kaum ein anderer Strain wird in der Cannabis-Community bis heute so gefeiert wie Girl Scout Cookies. Mittlerweile sind Kreuzungen mit Cookies im Portfolio von zahlreichen Breedern. Gelato (Sherbinskis), White Tahoe Cookies (Archive Seedbank, S/O @kush4breakfast), Cookies & Cream (Exotic Genetix), Sunset Sherbert (Sherbinskis) und viele weitere Genetiken sind mit Girl Scout Cookies gezüchtet worden. Es wurden viele Geschichten über den Ursprung und den Breeding-Hintergrund erzählt, nicht alles ist wahr, leider kann auch nicht alles überprüft werden.

Der Strain Girl Scout Cookies ist und bleibt für mich etwas ganz Besonderes. Ich hoffe, dass ich euch die Hintergründe etwas näher bringen und eine interessante und alternative Ursprungsgeschichte erzählen konnte. 

Was man am Ende des Tages glaubt, ist jedem selbst überlassen. In der Welt der Cannabis-Genetiken ist und bleibt vieles nunmal eine Geschichte. Vielleicht kommt St. George ja eines Tages aus der Dunkelheit und erzählt uns seine Version.

Rauchige Grüße

GD420

420 – Four Twenty – Der Ursprung einfach erklärt

420″ – Eine Uhrzeit, ein Datum und ein Teil der Cannabis-Kultur!
Ich schaue auf mein Smartphone und es ist 16:20 Uhr. Ruckartig drehe ich mich zu meinem Kumpel um und frage: “4:20! Einen rauchen?”
Wieso das so ist und weshalb viele Kiffer am 20. April aufgeregt sind – dazu jetzt mehr
!

Time to smoke!

4/20 – dieses kulturelle und numerologische Phänomen wirft natürlich die Frage auf woher der Brauch kommt, sich um 16:20 Uhr zu treffen um gemeinsam 🥦 zu rauchen und wieso am 20. April gemeinsam geraucht und für die Legalisierung demonstriert wird. Auch in meinem Insta-Usernamen @germandank420 kann man die drei Zahlen mehr als offensichtlich wiederfinden und sie sind für mich zu übersetzen mit Canna-Culture pur!

Demonstranten beim "420 Day" In Berlin
Demonstranten beim “420 Day” In Berlin, Quelle/Credit: rbb-Abendschau vom 20.04.2023

Wieso 420? History!

Laut einem Artikel vom San Francisco Chronicle aus dem Jahr 2017 (zuletzt geupdated 2018) ist die Geschichte hinter “4:20” auf eine Gruppe High-School-Schüler aus den 70er Jahren zurückzuführen.

Sie gaben sich selbst den Namen “die Waldos” (the Waldos). Sie sollen im Jahr 1971 eine mysteriöse Schatzkarte bekommen haben, die zu einem endlosen Vorrat 🥦 führen sollte.

Louis Pasteur “420” Statue vor der San Rafael High School in Northern California, Quelle/Credit: MrEricSir.com, Blog-Beitrag vom 5. Juli 2019

Die Schüler der San Rafael High School sollen in den Korridoren zueinander “420 Louis” gesagt haben. Das soll so viel bedeutet haben wie: “Wir treffen uns um 4:20 pm an der Louis Pasteur Statue vor der Schule!” Von dort aus suchten sie regelmäßig nach dem sagenumwobenen Cannabis-Schatz und trafen sich Tag für Tag. Die Schatzkarte soll ursprünglich von einem Grower weitergereicht worden sein, der laut des Artikels vom Chronicle für sich und seine Freunde Cannabis anbaute. So eine Story ruft doch nach einem Joint und einer im Hintergrund laufenden Grateful Dead Schallplatte.. Tatsächlich tourte einer der “Waldos” später mit der Band als Roadie durch die USA. So soll sich “420” dann nach und nach in den Vereinigten Staaten verbreitet haben.

420 heute

Die “Waldos” fanden natürlich nie den riesigen Cannabis-Schatz zu dem die Karte führen sollte. Der Ausdruck “420” ist jedoch bis heute ein bekannter Ausdruck innerhhalb der Cannabis-Community und Teil der modernen Gegenkultur.

420 Demo am Brandenburger Tor in Berlin, 20. April 2023
“420 Day” Demo am Brandenburger Tor in Berlin, 20. April 2023.

Um 16:20 Uhr wird sich unter Kiffern “Happy 4:20” gewünscht. Am 20. April (nach englischer Schreibweise wird das Datum “4/20” geschrieben) wurde auch kürzlich mit bis zu 500 Menschen in Berlin, am Brandenburger Tor demonstriert. In diesem Rahmen trat unter anderem die 187 Strassenbande vor den Demonstranten auf. Richter Müller war am Schreien und einige andere Redner kommentierten die aktuelle, politische Lage.

Am 20. April finden auf der ganzen Welt, Jahr für Jahr, zahlreiche Events rund um unsere Lieblingspflanze statt – so leben die Geschichte der “Waldos” und “420” weiter! Ob als Uhrzeit, Tag oder nette Erinnerung – 420! Man kann auf jeden Fall sagen, dass dieses Phänomen aus der Cannabis-Kultur nicht mehr wegzudenken ist.

Rauchige Grüße und always happy 4:20!

GD420

S/O und Big Ups an Vince! Hier geht es zu einem YouTube-Video von seiner Rede vom 20.04.23 im Rahmen des “420 Day” am Brandenburger Tor

#Legalisierung #EntkriminalisierungSofort #Cannabis #420 #GermanDank420

Der neue Cannabis Blog – Wie alles begann – GermanDank420 – Cali Hype

Mit @germandank420 (mittlerweile @germandank42o) ging auf Instagram alles los. Ab jetzt auch in Wort und Bild mit einem eigenen Cannabis-Blog – CannabisBlog.eu ! Ich freue mich auf eine neue, spannende Episode mit euch! #EntkriminalisierungSofort #Legalisierung #Cannabis

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Cookies SF, September 2016, @germandank420 Instagram-Feed

Die Anfänge

Vor 8 Jahren, im Jahr 2015, ging es los mit mir und der Liebe zu Cannabis. Ich habe erst eben meinen 18. Geburtstag gefeiert, schon registriere ich eine Cannabis-Seite bei Instagram und sitze 2 Wochen später in den angesagtesten Coffeeshops in Amsterdam.

Ab da verlief alles wie in in einem Film, in doppelter Geschwindigkeit.
Das erste Mal Cookies rauchen, das erste Mal Extrakte dabben, das erste Mal Leute um mich herum, die sich für das Gleiche begeistern wie ich. Es war eine großartige Zeit! Das Ganze hielt ich von Anfang an auf Instagram fest.

Ich fuhr 2015-2016 alle 2 bis 3 Wochen nach Amsterdam, jedoch wollte ich in der Zwischenzeit in meiner Heimatstadt in NRW nicht nur Haze von der Straße rauchen.

Also fing ich an meine Kontakte, die ich bis dahin sammeln konnte, zu nutzen (meine zu der Zeit schnell wachsende Followeranzahl bei Instagram war auch nicht ganz unschuldig).

Terp hunting

Ich kam dann das erste Mal Mitte 2016 in den Genuss von Blüten von Cookies SF (zu Berner und Jigga in einem späteren Beitrag mehr..) und einige Extrakte von verschiedenen Marken aus Kalifornien.
Cali —> Germany

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Gelato 41 von Cookies SF, September 2016

Mein Vorbild für diese Cali Geschichte waren damalige UK Accounts auf Instagram. Die Briten waren schon damals auf einem ganz anderem Level unterwegs, auch in Bezug auf Extrakte.

Sie waren die ersten mit “Cali-Connections”. Was soll ich dazu heute sagen; ich war jung und naiv und das Ganze hat mich unglaublich neugierig gemacht.

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6 Strains aus 6 Ländern, das hat sogar High Times Magazine honoriert. Ich weiß noch wie ich Luftsprünge gemacht habe als sie das Foto gerepostet haben.

Nachdem ich das erste Mal die Terpene und die Wirkung dieser fantastischen Strains erleben durfte (Cookies, LA Kush, Lemon Tree etc.) war ich sowas von begeistert, dass ich davon mehr wollte. Ich fing an mich mit verschiedensten Extrakten, Hash und später dann auch Anbaumethoden zu beschäftigen.

Während dieser Zeit tauchten in ganz Europa immer mehr „Cali-Packs“ auf.
Auch Social Media war voll damit.

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Ein Beitrag von HYPECULTURE über Cali-Weed vom 18.08.2022

Cali-Hype

Der Cali Hype war da, mit all seinen Fake Packs, Telegramgruppen und vielen traurigen Geschichten. Es ging letztendlich nur um Geld.

In dieser Zeit verlor ich irgendwann diesbezüglich das Interesse und wurde in der Cannabis-Onlinewelt mehr oder minder inaktiv.

Während dieser Digital Detox Phase habe ich mich viel mit Politik & Journalismus, aber auch mit dem Gärtnern beschäftigt.

Cannabis-Community heute

Es ist schön zu sehen wie sich die deutsche Cannabis-Community in der Zwischenzeit verändert hat. Das Thema Legalisierung ist in den Vordergrund gerückt und scheint zum Greifen nahe, der „Organic-Grower“ ist mehr oder weniger salonfähig geworden und der Austausch über politische Entwicklungen aktiver als je zuvor.

Ich freue mich die Entwicklung der deutschen Cannabis-Kultur für euch seit vielen Jahren zu dokumentieren. Bei Instagram bin ich ab sofort wieder aktiv und hier erscheinen regelmäßig Blog-Artikel, Interviews & Vieles mehr!

Willkommen bei CannabisBlog.eu 🥦

Eure Anfragen gerne an: info@cannabisblog.eu

Rauchige Grüße

GD420

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